Verrückt nach Halloween Halloween in Meuchen: Dieses Paar baut tonnenweise Kürbisse an

Meuchen - Wenn Halloween vor der Tür steht, gibt es auf dem großen Bauerngehöft von Anke (55) und Fritz-Gerald Schröder (56) in Meuchen jede Menge Arbeit. Tausende Kürbisse liegen hier auf dem Boden und sogar vor dem Eingangstor. „Fast alle werden wir los“, sagt das Ehepaar, das gemeinsam in Berlin an der Humboldt-Universität Gartenbau studiert hat. Mitgebracht hat es die Idee aus den USA. In Kalifornien hatte Fritz-Gerald Schröder eine Gastprofessur und erlebte so, wie die Amerikaner mit ihren Geländewagen aufs Feld gefahren sind, die Ladenfläche vollgeladen und bezahlt haben.
Das Paar schwärmt auch von Einkaufszentren, in denen alles rund um Halloween zu haben ist, während hierzulande die notwendigen Utensilien bestenfalls überschaubar bleiben. Als Schröders zurückkehrten, legten sie los. Saatgut gibt es im Internet. Manches kommt sogar aus Asien. Und ein Stück Feld grenzt ans Grundstück, perfekt für das Anbauen von Kürbissen.
Kürbisflut zu Halloween: Hofvon Familie Schröder in Meuchern seit 1739 in Familienbesitz
Der Hof übrigens ist seit 1739 im Familienbesitz. Eine vom Sachsenkönig Friedrich August unterzeichnete Urkunde trägt den Namen Christoph Schrötern. Noch immer hält die Familie Schafe, Hühner, Kaninchen, Katzen, Tauben und ein Schwein. Erfahrungen haben die Schröders nicht nur mit Tieren, sondern auch mit der Pflanzenwelt. Während sie in der Gartenberatung arbeitet, ist er Professor für Gemüsebau. Für beide ist die Landwirtschaft, von der sie nicht lassen können, ein Nebenerwerb und eine Bereicherung fürs Dorf.
Kürbisfeld bei Hof in Meuchen: Ein Magnet für Radtouristen
Die Kürbisse seien da ein Anziehungspunkt für Radtouristen, die auf dem in Karten eingezeichneten Radweg zwischen dem Neuseenland und dem Saaleradweg unterwegs seien. Die Pedaleure würden anhalten, sich umschauen, auch nicht essbare kleine Zierkürbisse mitnehmen und später noch mal mit dem Auto zurückkommen, um größere Exemplare für Halloween zu kaufen. Da laufe viel über Mundpropaganda.
Auch das große Halloweenfest im Martzschpark profitiert von Schröders Anbau. Immerhin ist das zuletzt von bis zu 3.000 Menschen besucht worden.
Ehepaar in Meuchen lässt Halloween aufleben: Fünf Tonnen Kürbisse erntet das Paar in diesem Jahr
Drei Tonnen hatte das Paar vor fünf Jahren mal geerntet, nun sind es um die fünf Tonnen. In Töpfen wird zunächst alles ausgesät und vorgezogen und dann auf dem 1.500 Quadratmeter großen Stück Feld gepflanzt. Unkrautbekämpfung und Bewässerung bei Trockenheit gehören dazu. Das Gros der Früchte wird verkauft und bleibt doch etwas übrig, dann wird das für die Felddüngung verwendet.
Anke Schröder erzählt, dass sie Kürbisse nicht nur zu Halloween mag, sondern auch auf dem Speisezettel. So gebe es die gelben Spaghettikürbisse, deren Inneres sich tatsächlich wie die kohlenhydratreiche Speise essen lasse. Der Unterschied: Bei 100 Gramm Kürbis nehme man nur 27 Kalorien zu sich. Zudem seien Carotin sowie Vitamin A reichlich enthalten. Es sei also etwas für die Gesundheit. „Gern hätte ich die vielfältigen Gerichte, die man zubereiten kann, Touristen angeboten“, sagt sie. Immerhin habe sie verschiedene Rezepte von Suppen bis zum Kürbiskuchen. Doch leider musste das benachbarte Café vor einiger Zeit schließen.
Hof in Meuchen: Auch Geschichte der Landwirtschaft wird jier anschaulich gemacht
Nun wolle sie für die schmackhaften Speisen jüngere Generationen begeistern, zeige sie den Mädchen und Jungen aus Kindereinrichtungen und Grundschule nicht nur gern die Früchte, sondern sie werden von ihnen auch bemalt oder zu Halloween verziert.
Darüber hinaus wird auf dem Hof die Vergangenheit der Landwirtschaft anschaulich vermittelt. So gib es einen kleinen Museumsraum mit altem Kohle-Bügeleisen und Butterglas, Ochsenkummet und Spielzeughund. Hier wird für Jüngere anschaulich, was sie bestenfalls aus Erzählungen erfahren, aber selbst die Eltern kaum noch wissen. (mz)