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Glückauf zu 25 Jahren Mibrag  Glückauf zu 25 Jahren Mibrag : Haseloff gratuliert und will zum 50. wiederkommen

Von Yvette Meinhardt 26.08.2019, 13:00
Zum Abschluss der Festveranstaltung mit Rainer Haseloff (vordere Reihe, 2.v.r.) erhoben sich alle Gäste und sangen gemeinsam das Steigerlied.
Zum Abschluss der Festveranstaltung mit Rainer Haseloff (vordere Reihe, 2.v.r.) erhoben sich alle Gäste und sangen gemeinsam das Steigerlied. Hartmut Krimmer

Alttröglitz - „In 25 Jahren bin ich 65 Jahre alt. Dann möchte ich meine Erfahrungen an junge Leute weitergeben, die Festrede zum 50-jährigen Bestehen der Mibrag halten und in Rente gehen“, sagt Matthias Lindig und ergriff als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Mibrag am Freitagnachmittag das Wort. Im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum Alttröglitz feierte das Bergbauunternehmen sein 25-jähriges Bestehen.

„Da irren Sie sich Herr Lindig. mit 67 Jahren können Sie noch nicht in Rente gehen, sondern erst fünf Jahre später“, konterte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). „Ich selbst bin dann schon 90 Jahre alt und erwarte, dass ich auch zum 50. Jubiläum eingeladen werde“, frohlockte Haseloff. Er hatte seine vorbereitete Rede beiseite gelegt, denn seine Vorredner hätten alles schon gesagt und griff einige Stichworte auf.

Haseloff: Uta von Naumburg ist die schönste Frau des Mittelalters

„Wer die vorliegenden Ideen und Entwürfe zum Strukturwandel leichtfertig in Frage stellt, der spielt mit dem Feuer“, warnte der Regierungschef. Denn in langwierigen Arbeitsgesprächen sei ein Konsens zwischen Interessen des Umweltschutzes und der Wirtschaft erzielt wurden. „Wer glaubt, dass in Frage stellen zu wollen, der erntet ein Desaster“, so Haseloff.

Der vorliegende Entwurf zum Kohleausstieg müsse jetzt in ein Gesetz gegossen werden. Der Ministerpräsident dankte den Kumpeln im Revier für ihren Einsatz. Der Aufschluss der Tagebaue sei die historische Voraussetzung für die Entstehung der chemischen Industrie in Mitteldeutschland. „Für den Strukturwandel haben wir eine lange Liste mit Ideen, wir brauchen eine Beschleunigung der Planungsverfahren im Revier“, so Haseloff weiter. Auch darauf, dass das erste Fördergeld aus dem Kohleausstieg an den Naumburger Dom gehe, könne die Region stolz sein. Uta von Naumburg sei die schönste Frau des Mittelalters.

Weniger blumig waren die Redebeiträge der Vorgänger

Weniger blumig waren die Redebeiträge der Vorgänger. Betriebsrat Matthias Lindig hatte in seiner Rede noch einmal an den Strukturbruch zur Wende erinnert. Gab es Ende der 1980er Jahre noch knapp 60.000 Beschäftigte im Mitteldeutschen Revier, so sank diese Anfang der 1990er Jahre auf 4.000 Beschäftigte.

Armin Eichholz, Vorsitzender der Mibrag-Geschäftsführung, hatte in seiner Eröffnungsrede die Gäste mit auf eine Zeitreise zum 25-jährigen Bestehen genommen. Damals saß die deutsche Regierung noch in Bonn und nicht in Berlin und Putin war stellvertretender Bürgermeister in St. Petersburg. Die einzige Konstante: damals wie heute war Bayern München Deutscher Fußball-Meister. Eichholz erinnerte an Meilensteine der Mibrag-Geschichte.

1996 ging das Kraftwerk in Schkopau in Betrieb

So ging zum Beispiel 1996 das Kraftwerk in Schkopau in Betrieb, wurden die Einwohner von Großgrimma nach Hohenmölsen umgesiedelt, begann 1998 die Flutung des Cospudener Sees, wurden 2002 die ersten Jungfacharbeiter aus eigener Ausbildung übernommen. „Heute stammen etwa 40 Prozent unserer Beschäftigten aus eigener Ausbildung“, so Eichholz. 2004 begann der Aufschluss des Abbaufeldes Schwerzau, übrigens im gleichen Jahr wie der Baustart für den Berliner Flughafen.

Zwei Jahre später, so Eichholz weiter, wurde hier schon Kohle gefördert. Und 2035 soll hier ein See entstehen - dann sei vielleicht auch der Berliner Flughafen fertig. „Wir wollen die Zukunft und den Strukturwandel aktiv mitgestalten“, so Eichholz. Die Mibrag habe in den vergangenen 25 Jahren mehr als 1,4 Milliarden Euro investiert. (mz)