Filmprojekt für ARD Filmprojekt für ARD: Hohenmölsener dokumentiert in Mittelamerika den Klimawandel

Hohenmölsen - Eine genaue Berufsbezeichnung für Robby Clemens zu finden, ist gar nicht so einfach. Auf seiner Internetseite bezeichnet sich der Hohenmölsener selbst als Extremsportler, Motivationscoach und Buchautor. Nun wirkt der 58-Jährige auch an einem Filmprojekt in Mexiko mit.
„Wir fliegen von Frankfurt (Main) über Mexiko City in den Süden des Landes. Dort drehten wir in dem kleinen Ort Analco“, erklärt Clemens kurz vor seiner Reise, die er am 16. August angetreten hat. Wir - das sind er und Steffen Barfuß vom regionalen Fernsehsender „BLK TV“.
Eine Woche haben sich die beiden in dem 500-Seelen-Dorf aufgehalten, um einen Dokumentarfilm - im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der deutschen Botschaft in Mexiko zu drehen. Ziel des Filmprojektes ist es, die Folgen des Klimawandels am Beispiel von Analco aufzuzeigen. „Die Menschen dort sind sehr von der Klimaerwärmung betroffen“, sagt Clemens. Pflanzen sterben aus, Wälder brennen.
Projekt geht über zehn Jahre
Diese Auswirkungen will der Hohenmölsener festhalten - und das über eine Dauer von zehn Jahren. „Geplant ist, dass wir einmal im Jahr zum Dreh nach Mexiko fliegen“, erklärt Clemens. Pro Jahr soll in der ARD oder in den dritten ARD-Programmen eine Folge mit einer Länge von 55 Minuten ausgestrahlt werden und zwar immer die, die im Jahr zuvor gedreht wurde. „Die erste Folge soll 2020 ausgestrahlt werden. Auch eine spanische Version für das mexikanische Fernsehen soll entstehen“, sagt der Hohenmölsener. Einen genauen Sendetermin gebe es aber noch nicht.
Auf das Dorf aufmerksam geworden ist Robby Clemens während seiner Wanderung vom Nord- zum Südpol, bei der er zwischen April 2017 und Dezember 2018 rund 23.000 Kilometer zurücklegt hatte. Dabei erlebte er selbst, dass es einen weltweiten Klimawandel gibt: „In der Arktis stand ich in Matsch und Wasser. Das war früher mal ein Eisberg“, erzählt Clemens.
Der Hohenmölsener Robby Clemens ist seit 21 Jahren mit dem Laufsport verbunden. Zunächst lief er Marathons, dann wanderte er Strecken mit einer Länge von mehreren hundert Kilometern, um soziale Projekte zu unterstützen. 2007 unternahm Clemens eine Weltreise und lief 13 262 Kilometer. Dabei durchquerte er vier Kontinente und 27 Länder. In den USA berichteten damals Zeitungen über ihn. In Houston wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Über seine Reise hat Clemens auch ein Buch geschrieben. Im April 2017 startete der 58-Jährige eine Expedition vom Nord- zum Südpol, die bis Ende 2018 andauerte. Seitdem hält er Vorträge über seine Reise. Ende des Jahres erscheint noch ein Buch über seine Wanderung.
Während seiner Reise kam er auch in das mexikanische Dorf Analco. „Die Mexikaner sind sehr hilfsbereite Menschen. Es ist ein fantastisches Land. Die Kulturen der Inkas und Azteken waren unseren weit voraus. Die Menschen haben damals schon Planeten vermessen, während wir in Europa noch dachten, die Erde sei eine Scheibe“, erklärt der Extremsportler. Beeindruckt habe ihn, wie sehr sich die Menschen dort für den Umweltschutz engagieren und von sich aus Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel zu mindern. So legen die Menschen dort Seen und bauen Pflanzen an. Plastik gibt es dort überhaupt nicht. „Es ist faszinierend, wie sich die Menschen um die Umwelt kümmern, obwohl sie ganz andere Probleme haben“, erklärt Clemens. Denn während seiner Reise hörte er auch Berichte von der anderen Seite Mexikos: Korruption, Drogenbanden, die sich bekriegen, Organhandel.
Film erinnert an toten Freund
Eine Woche wollten Robby Clemens und Steffen Barfuß in Mexiko verbringen. Das Filmprojekt soll auch an einen ganz besonderen Menschen erinnern, den Hohenmölsener Unternehmer Marco Mittag, der 2018 verstorben war. Als Clemens davon erfuhr, befand er sich gerade in Perus Hauptstadt Lima. Beide wollten das Filmprojekt ursprünglich zusammen durchführen.
Zwei, drei Tage werde man brauchen, bis alle nötigen Aufnahmen im Kasten sind, so die Filmemacher vor der Abreise. „Es gibt einen genauen Regieplan, wir wissen also ganz genau, was wir machen wollen. Wir filmen den umliegenden Wald mit einer Drohne und die Leute im Dorf“, erklärt der 58-Jährige. Der Schnitt erfolgt dann später in Zusammenarbeit mit der ARD. „Als sich das erste Mal in Analco war, habe ich bereits ein paar Kurzfilme dort gedreht. Die Einwohner sind mit Leib und Seele dabei und freuen sich auf das Projekt“, sagt Robby Clemens. (mz)