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Das Warten hat ein Ende Feuerwehr Werschen: „Ohne Jugendarbeit ist irgendwann Schicht im Schacht“

In Werschen gibt es nun eine Kinder- und Jugendfeuerwehr. Warum die Nachwuchsarbeit eine so große Bedeutung hat.

Von Tobias Schlegel 30.07.2021, 17:00
Die Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr Werschen hatten im Juli ihren ersten Dienst.
Die Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr Werschen hatten im Juli ihren ersten Dienst. (Foto: Tobias Schlegel)

Werschen/MZ - Das Warten hat an diesem Juli-Tag ein Ende gehabt. Bereits im März hat die Ortsfeuerwehr Werschen eine Kinder- und Jugendabteilung gegründet, coronabedingt hat es aber bis jetzt gedauert, ehe mit dem Dienst begonnen werden konnte. Und: Es hat funktioniert - auch mit Wartezeit. Fünf Mitglieder hat die Kinderfeuerwehr, bei der Jugendwehr sind es sieben. „Das ist ein sehr guter Start, mit dem wir nicht gerechnet haben“, erklärt Ortswehrleiter Mario Bonczyk zufrieden. Die Kinder kommen zum Großteil aus Werschen und den benachbarten Dörfern Zembschen und Keutschen. Zum Auftakt haben die Feuerwehrmänner und -mädchen von morgen ihre Dienstkleidung erhalten. Nach den Sommerferien soll es dann richtig losgehen.

Die Kinder zwischen sechs und zehn Jahren werden dabei spielerisch an das Thema Feuerwehr herangeführt. So sollen sie etwa die Geräte kennenlernen, die sich auf einem Einsatzfahrzeug befinden, auch eine kleine Brandschutzerziehung ist vorgesehen, wie Kinderwartin Julia Gerlach sagt, die selbst aktives Mitglied in der Werschener Feuerwehr ist und als Erzieherin im Kindergarten auch über die pädagogischen Kompetenzen verfügt. Denn alles, was die Kinderfeuerwehr macht, geschieht auf spielerische und einfache Art und Weise. Für richtiges Ausbildungstraining sind die Kinder noch zu klein, dieses beginnt erst bei der Jugendfeuerwehr. Dort erfolgt dann die Vorbereitung auf den Einsatzdienst. Als Jugendwart fungiert Mario Kopecki, ebenfalls Feuerwehrmitglied. Und als Nachwuchsfußballtrainer hat auch er Erfahrung im Umgang mit einer Kindergruppe. Mit den Knirpsen zu arbeiten, mache ihm zudem viel Freude. Und: „Wir brauchen ja schließlich Nachwuchs“, sagt der Werschener.

„Ohne Jugendarbeit ist irgendwann Schicht im Schacht“

Das ist auch der Hauptgrund, warum Werschen nun eine Nachwuchsabteilung gegründet hat. Wie Mario Bonczyk sagt, fehlen bei den Einsatzkräften vor allem die 20- bis 30-Jährigen. „Die nächsten zehn Jahre sind deshalb sehr wichtig, was den Nachwuchs angeht“, so der Ortswehrleiter. Auch für Stadtwehrleiter Lars Schmoranzer ist die Nachwuchsarbeit bei Feuerwehren von enormer Bedeutung: „Ohne Jugendarbeit ist irgendwann Schicht im Schacht“. Quereinsteiger gebe es wenig, da brauche man schon Glück.

Eine Kinder- und Jugendfeuerwehr sei deshalb der logische Schritt, damit die Wehren Nachwuchs für den Einsatzdienst, der in Sachsen-Anhalt mit 18 Jahren beginnt, selbst ausbilden können und so der Brandschutz langfristig gesichert ist. Zumal gerade in Werschen die Feuerwehr nicht nur deswegen von Bedeutung ist. Auch für das kulturelle Leben des Dorfes spielt die Feuerwehr eine zentrale Rolle, organisiert sie doch Feste wie den Weihnachtsmarkt. Auch hierfür brauche es Nachwuchs, um das Ehrenamt im Ort zu stärken und langfristig zu erhalten.