Fehlende Umleitung Fehlende Umleitung: Dietendorf - der abgeschnittene Ort

Dietendorf - Einen Landgasthof zu führen, ist heutzutage nicht einfach. Das weiß auch Katrin Litzbarski, die Inhaberin der Gaststätte Zu den drei Linden in Dietendorf. In dem kleinen Dorf bei Wetterzeube ist Laufkundschaft eher nicht so häufig. Da ist es dann auch weniger hilfreich, wenn Dietendorf durch die Baustelle in Richtung Koßweda noch zusätzlich vom Verkehr abgeschnitten ist.
Und wenn dann der Burgenlandkreis als Bauherr der betreffenden Kreisstraße es auch noch versäumt, entsprechende Umleitungen auszuschildern, „dann sind wir bei Auswärtigen völlig unbekannt. Ich habe schon davon gehört, dass Paketdienste mit dem Hinweis ,Ort ist nicht erreichbar’ einfach nicht zugestellt haben“, sagt Litzbarski mit einem Kopfschütteln.
Noch bis Mitte November soll Kreisstraße nach Dietendorf umfangreich und grundhaft ausgebaut werden
Zumindest dieses Problem aber wird gerade gelöst. Denn auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung räumte der Burgenlandkreis das Versäumnis ein und ließ am vergangenen Montag über die Pressestelle mitteilen, „dass kurzfristig am Abzweig Bahnhof Haynsburg und in Wetterzeube jeweils Schilder aufgestellt werden.“
Noch bis Mitte November soll die Kreisstraße umfangreich und grundhaft ausgebaut werden. Denn durch die Hanglage war die Straße in den vergangenen Jahren gefährlich abgesackt. „Da können wir nur hoffen, dass die Arbeiter pünktlich fertig werden und wir nicht einen verfrühten Wintereinbruch haben. Sonst könnte das größere Probleme für Dietendorf bedeuten“, meint Litzbarski. Damit meint sie, dass die Umleitungsstrecke von Haynsburg kommend vom Winterdienst nicht bedient wird.
Gaststätte in Dietendorf: Wir haben viele Stammkunden, die uns auch so finden
„Das ist richtig. Das ist ein ländlicher Weg, den wir aber mit unserer Technik nicht vom Schnee und Eis befreien können. Bislang gab es auch noch keine Probleme. Aber wenn das tatsächlich so eintreffen sollte, müsste man mit dem Burgenlandkreis darüber reden“, sagt Bürgermeister Frank Jacob.
Unabhängig von diesen Problemen mit der Baustelle aber ist Katrin Litzbarski zufrieden mit dem Geschäft. „Es läuft gut bis sehr gut. Wir haben viele Stammkunden, die uns auch so finden“, meint sie. So kommen regelmäßig die Kegler und Volleyballer aus Wetterzeube, der Heimatverein, die Jagdgenossenschaft oder auch die Seniorengruppe des Zeitzer Zuckerwerkes zu ihr nach Dietendorf. „Wir sind in der Gemeinde Wetterzeube ja weit und breit die einzige Gaststätte. Aber dennoch muss man was für seine Kundschaft tun“, sagt die 56-Jährige.
Dietendorfer Gasthof Zu den drei Linden befindet sich seit 1896 in Familienbesitz
Deswegen setzt sie zusammen mit ihrer Nichte Daniela Höpfner, die sich um die Küche kümmert, vor allem auf eine gute Speisekarte. „Ich lege besonderen Wert darauf, dass nur frische Produkte verarbeitet werden“, betont Höpfner. Dazu gehören auch selbstgemachte Kuchen und Torten und täglich neue Gerichte, auch mal mit Wild.
Der Dietendorfer Gasthof Zu den drei Linden befindet sich seit 1896 in Familienbesitz und so alt-romantisch ist er auch ein bisschen geblieben. Auch das gehört vielleicht zum Erfolgsgeheimnis des Hauses. „Viele unserer Gäste freuen sich über das urige Ambiente und wollen auch, dass wir das erhalten“, sagt Katrin Litzbarski. Und da hat dann die Abgeschiedenheit vielleicht auch wieder ihren Vorteil.
Denn der hügelige Forst drumherum lädt geradezu zum Wandern ein. Und Leute, die auf Schusters Rappen unterwegs sind, finden das Gasthaus. Auch ohne Straße und Umleitungen. (mz)