Engagierter Rauschebart Engagierter Rauschebart : Seit 32 Jahren macht dieser Theißener Kinder glücklich

Theißen - Nein, am Nordpol ist Günter Timmler nicht zu Hause. Aber ansonsten besitzt der Theißener alles, was ein echter Weihnachtsmann braucht: Einen roten Mantel, Zipfelmütze, einen runden Bauch - und vor allem ein riesengroßes Herz für Kinder. Vor 32 Jahren hat er den Weihnachtsmarkt in Theißen ins Leben gerufen - seitdem tritt er dort jedes Jahr als Knecht Ruprecht auf und verteilt Geschenke an die kleinsten Besucher.
Weihnachtsmarkt in Theißen: Schon im Oktober beginnen für Günter Timmler die Vorbereitungen
An diesem Samstag ist es wieder soweit, wenn der Weihnachtsmarkt in der Ortschaft um 14 Uhr seine Pforten öffnet. Damit sein Geschenkesack jedes Jahr wieder schön voll ist, beginnt Timmler bereits im Oktober mit der Vorbereitung. „Dann fahre ich zu Gewerbetreibenden und Unternehmern in Theißen, Zeitz und Umgebung und verteile Handzettel mit der Bitte um Sach- und Geldspenden“, erzählt der 69-Jährige. Ein Aufruf, dem viele gerne nachkommen.
„Der Vorteil ist, dass über all die Jahre ein großes Vertrauen gewachsen ist und man weiß, dass die Spenden ausschließlich den Kindern zugute kommen.“ Rund vier Wochen vor dem Weihnachtsmarkt holt er die Spenden persönlich ab und bringt sie traditionell in die ehemalige Sattlerei von Ruth Stephan. Hier werden sie von vielen fleißigen Heinzelmännchen und -frauen des Heimatvereins Theißen liebevoll verpackt.
Günter Timmler hat den Weihnachtsmarkt in Theißen selbst ins Leben gerufen
„Ihnen allen ist es zu verdanken, dass der Weihnachtsmarkt hier eine so lange Tradition hat“, sagt Timmler. Ins Leben gerufen hat er ihn 1986 selbst. „Meine Kinder waren damals klein und ich fand es schade, dass es in Theißen keinen Weihnachtsmarkt gibt.“ Also wandte er sich an den damaligen Bürgermeister Bernd Bliedtner und stieß auf offene Ohren. „Mein erstes Weihnachtsmannkostüm hatte damals Christine Patzschke, Leiterin der heutigen Tanzgruppe Blue White Sisters, aus rotem Fahnenstoff geschneidert.“ Ihm sollten noch einige folgen. Auch das diesjährige Kostüm hat sie kreiert.
Günter Timmler ist gern ein lieber Weihnachtsmann
Was neben dem passenden Kostüm sonst noch wichtig ist, um in die Rolle des Weihnachtsmanns zu schlüpfen? „Ich finde es nicht schön, zu streng und hart aufzutreten. Sondern ich achte immer darauf, dass ich die Kinder freundlich anspreche und sie viel lobe.“ Auf eine Maske verzichtet er. „Davor haben die Kinder nur Angst. Denn sie wollen einem in die Augen schauen können.“
Schließlich kann er sich nur zu gut daran erinnern, wie es war, als kleiner Junge vor dem Weihnachtsmann zu stehen. „Ich bin vor Angst unter dem Tisch gekrochen“, lacht er.
Wie der gebürtige Quadlinburger früher Weihnachten erlebt hat
Die Geschenke waren damals übrigens nicht ganz so üppig wie heute. Denn der gebürtige Quedlinburger wuchs zusammen mit sieben Geschwistern auf. „Das Spielzeug für uns Kinder war meist selbst gebastelt.“ Nach Theißen verschlug es den gelernten Walzwerker schließlich 1971 durch die Liebe. „Ich war während meiner Armeezeit hier stationiert und habe meine Frau hier kennen gelernt.“
Seitdem engagiert er sich in dem Ort. „Vor der Wende als Vorsitzender im Dorfclub und zeitweise auch Hausmeister im Sommerbad.“ Am liebsten schlüpft er aber in Mantel und Rauschebart - und das nicht nur am jetzigen Samstag.
Auch an Weihnachten als Rauchebart unterwegs
Auch an Heiligabend ist Timmler als Santa Claus unterwegs und wird schon von vielen Kindern sehnsüchtig erwartet. „Wenn die Kinder mit klopfenden Herzen und strahlenden Augen vor mir stehen und ich ihnen eine Freude machen kann, dann ist das für mich das Allerschönste.“ (mz)