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Scharfes Hobby Dieser Haardorfer hat mehr als 1.000 Äxte

Der Haardorfer Bodo Bohring ist seit über 30 Jahren fasziniert von den Werkzeugen und hat über 1.000 Exemplare zusammengetragen.

Von Iris Richter 16.07.2021, 08:02
Bodo Bohring aus Haardorf sammelt seit fast vierzig Jahren    Äxte. Über 1.000 verschiedenste Exemplare hat der  gelernte Heizungsmonteur schon zusammengetragen und in seiner Garage ausgestellt.
Bodo Bohring aus Haardorf sammelt seit fast vierzig Jahren Äxte. Über 1.000 verschiedenste Exemplare hat der gelernte Heizungsmonteur schon zusammengetragen und in seiner Garage ausgestellt. (Foto: Iris Richter)

Haardorf/MZ - Die Axt im Haus erspart den Zimmermann, heißt es in einem Sprichwort. Bodo Bohring braucht scheinbar nie wieder einen Zimmermann, denn an Äxten mangelt es dem Haardorfer wahrlich nicht. Über 1.000 Exemplare dieser Werkzeuge hat der 56-Jährige in den vergangenen fast vierzig Jahren zusammengetragen. „Mein erstes Sammlerstück war eine NVA-Axt, die so genannte Ural-Axt“, berichtet er und zeigt eine rotfarbene Axt, die sowohl am Axtkopf als auch am Stiel deutliche Abnutzungserscheinungen aufweist. Denn genutzt worden seien seine Äxte schon, so der Haardorfer. Kaum eine sei nagelneu, selbst die nicht, die er aus Urlauben in alle Herren Länder mitgebracht hat.

Diese Axt ist ein Silberhochzeitsgeschenk von der Haardorfer Feuerwehr.
Diese Axt ist ein Silberhochzeitsgeschenk von der Haardorfer Feuerwehr.
(Foto: Iris Richter)

Eher neuerer Natur sei hingegen jene Axt, die er selbst zum Holz machen verwendet. Denn weil der Haardorfer sein Haus mit einer modernen Holzheizung beheizt, muss er selbst häufig die Axt schwingen, um sich einen entsprechenden Vorrat an Brennmaterial anzulegen. „Und da gibt es schon ganz schöne Unterschiede“, spricht der Kenner. Bis vor kurzem hat der gelernte Heizungsmonteur nämlich selber noch mit einem eher älteren Model Holz gehackt. Als er dann aber die moderne Axt eines führenden Herstellers bei einem Bekannten testete, ging er am nächsten Tag in ein Geschäft, um sich selber so ein modernes Exemplar zu kaufen.

„Irgendwie hat sich nach der ersten Axt alles weitere einfach so ergeben“

Doch in seiner Sammlung geht es eher historisch rustikal zu, denn viele der zusammengetragenen Werkzeuge, die mittlerweile die Wände seines ganzen Kellers ausfüllen, haben Rost und Patina angesetzt. „Irgendwie hat sich nach der ersten Axt alles weitere einfach so ergeben. Man staunt, wie viele Unterschiede es bei Äxten gibt“, sagt Bodo Bohring, der schon als Kind und Jugendlicher gerne im Wald unterwegs war und mit seinem Großvater die Axt schwang. Nicht nur die Verwendungszwecke seien unterschiedlich. Selbst die alten DDR-Äxte, die so genannten TGL-Äxte, würden verschiedene Markierungsstempel aufweisen und sich dadurch unterscheiden.

Äxte sind für den Haardorfer auch oft ein Urlaubsmitbringsel.
Äxte sind für den Haardorfer auch oft ein Urlaubsmitbringsel.
(Foto: Iris Richter)

Beschlagäxte, Wurzeläxte, Schrotäxte, Zimmermannsäxte, sogar eine Böttcheraxt, die einst zur Fassherstellung genutzt wurde, mit und ohne Stiel befin-den sich in Bohrings Sammlung. Auch verschiedene Fleischerbeile, Bergbauäxte oder eine Axt, die aufgrund ihres langen Stiels von Bodo Bohring als Wanderstock genutzt wurde, gehören dazu. Das Lieblingsstück der Familie ist aber jene Axt, die die Kameraden der Haardorfer Feuerwehr, der Bodo Bohring seit Mitte der 90er Jahre angehört, ihm und seiner Frau zur Silberhochzeit geschenkt haben. Dieses silberfarbene Schmuckstück hat seinen Ehrenplatz in der Küche bekommen.

Ehefrau vom Sammelvirus ihres Mannes erfasst

Denn Ehefrau Silvia ist nach anfänglicher Skepsis auch längst vom Sammelvirus ihres Mannes erfasst. Sie war es, die bei einer gemeinsamen Reise nach Malta eine Sandsteinaxt entdeckte. Und auch bei einer Wanderung über den Jacobsweg dachte sie an ihren Mann und brachte ihm als Überraschung eine Axt mit.

Viele Äxte sind markiert
Viele Äxte sind markiert
(Foto: Iris Richter)

Ein Großteil der Äxte ist markiert, damit Bodo Bohring weiß, von wem er sie bekommen hat. Denn Freunde, Bekannte und Kollegen denken längst an den Haardorfer, wenn irgendwo eine ungenutzte Axt herumliegt. Auf Schrottplätzen, bei Haushaltsauflösungen, in alten Kellern überall dort, ist der Haardorfer schon fündig geworden. Oder eben bei Reisen in ferne Länder. Da ist das Urlaubsgepäck der Bohrings auf der Rückreise oft schwerer als hin zu. Schwierigkeiten, ob des ungewöhnlichen Werkzeugtransportes im Koffer haben die beiden zum Glück noch nie bekommen.