Die Schulpaten Die Schulpaten: So unterstützen Senioren die Kinder an der Grundschule

Hohenmölsen - Sylvia Neef kann von Schule nicht lassen. Vier Jahrzehnte war sie Lehrerin in Sachsen. Nun geht sie zweimal in der Woche in die Grundschule von Hohenmölsen. Die 64-Jährige zählt zu den fast zehn ehrenamtlichen Schulpaten der Einrichtung, die den Mädchen und Jungen beim Lesen oder Hausaufgaben erledigen helfen.
„Ich bin jetzt zu Hause. Langschläfer bin ich nicht. Der Tag hat 24 Stunden, da muss im Ruhestand plötzlich viel ausgefüllt werden. Irgendwie habe ich gemerkt, dass da noch Platz für etwas ist“, schildert die Frau aus Starsiedel. Beim Seniorentag im vergangenen Jahr hörte sie von der Möglichkeit, Pate an der Grundschule zu werden. „Dafür habe ich mich gleich interessiert“, meint Sylvia Neef.
Schulpate hilft Grundschülern bei den Hausaufgaben
Ebenso wie Detlef Rölke. Auch er hilft Grundschüler bei den Hausaufgaben. Sein Motiv: „So viel Urlaub kann kein Mensch haben“, meint er lachend. Seit rund drei Jahren füllt auch er viel freie Zeit mit ehrenamtlicher Arbeit. Einmal pro Woche ist er in der Grundschule und einmal in der Integrativen Kindereinrichtung „Sonnenschein“, wo er den Kleinen vorliest.
„Das Lehrerteam ist sehr froh über die fleißige Hilfe unserer Senioren. Sie nehmen uns wirklich viel Hilfe ab“, erklärt Schulleiterin Gabriele Poeck. Auf Initiative des Seniorenvereins der Stadt seien die Lesepatenschaften und Hausaufgabenhilfen entstanden. Die Kinder, die nach der Schule mit den Paten weiter Schulstoff durchgehen, werden von den Lehrern ausgesucht. Manche kämen im Unterricht nicht mit, manche hätten Schwierigkeiten, sich zu artikulieren. In der Nachhilfe haben die Kinder jenseits des Unterrichts die Möglichkeit, mit ihren Paten in Ruhe und allein zu arbeiten.
Seniorinnen aus Hohenmölsen sind Lesepaten
„Zwischenzeitlich hat sich ein echtes Vertrauensverhältnis zwischen den Paten und den Kindern aufgebaut“, ist von Sylvia Neef zu hören. Nicht nur die Kinder nehmen etwas aus den zusätzlichen Stunden mit und würden sich schulisch verbessern. „Auch ich profitiere“, gesteht die 64-Jährige und Rölke nickt zustimmend. Beide bereiten den Schulstoff auf, müssen manchmal auch hinzulernen. Die Senioren empfinden das als Bereicherung. „Man wird doch nicht dümmer“, findet Rölke.
Gabriele Meißner und Birgit Hartung, ebenfalls Seniorinnen aus Hohenmölsen, sind Lesepaten. „Ich war einige Jahre zu Hause. Dann wurde es mir richtig langweilig“, berichtet Gabriele Meißner. Als Lesepatin fühlt sie sich in ihrem Element. Mit der Lehrerin spreche sie sich ab, um auf dem Laufenden des Schulstoffes zu sein. „Schön ist es, wenn die Kinder bereits auf mich warten. Der Zuspruch tut richtig gut“, plaudert die 64-Jährige. Dem stimmt auch Birgit Hartmann zu.
Paten fühlen sich an der Grundschule wohl
Seit vier Jahren ist sie bereits Lesepatin. Hartung ist alleinstehend. „Ich habe viel in Kitas gearbeitet. Jetzt, wo ich im Ruhestand bin, fehlte mir der Kindertrubel“, sagt sie. Viermal die Woche steuert die agile Frau die Grundschule an. Jeden Donnerstag begleitet sie zudem die Kinder, die zum Schwimmunterricht fahren. Mittwochs habe sie dann mal frei, erklärt sie und lacht.
Vier Hohenmölsener, die sich als Paten der Grundschule wohlfühlen. „Ich fühle mich gefordert und ich freue mich daran, wenn die mir anvertrauten Kinder Fortschritte machen“, schildert Sylvia Neef. Aufs Geld kommt es den Ehrenamtlern nicht an. „Es macht Sinn für uns alle. Durch diese Patenschaften haben zwei Generationen etwas davon“, urteilt Rölke. Lob bekämen sie von den Kindern.
Gesucht werden noch viele Paten, ist von der Schulleiterin Gabriele Poeck zu hören. Ehrenamtliche Helfer zum Basteln zum Beispiel oder für den Schulgarten, meint sie. (mz)