Bronze bei Senioren-WM Bronze bei Senioren-WM: "Badminton ist meine Leidenschaft"

Weissenfels - Ohne Badminton geht es nicht für Helmut Wiegand. „Ich kann es einfach nicht lassen“, sagt der 71-jährige rüstige Reichardtswerbener von der VSG Kugelberg. Zweimal pro Woche trainiert er immer noch selbst und leitet zudem das Training des Vereinsnachwuchses. Bereits als Jugendlicher hatte er sich in den Sport verliebt. "Badminton ist meine Leidenschaft", sagt Helmut Wiegand. Auch seine Frau akzeptierte schließlich, dass jeder Freitagabend dem Sport vorbehalten ist.
Doch seinen größten Erfolg sollte der Rentner schließlich erst im vergangenen Jahr feiern: den dritten Platz bei der Senioren-WM im schwedischen Helsingborg. "Das war schon Wahnsinn", erzählt der ehemalige Sportlehrer begeistert. In Schweden spielte er in einer riesigen Sporthalle mit 16 Feldern. „Das waren einfach traumhafte Bedingungen“, sagt er. Qualifiziert hatte er sich mit seinem Doppelpartner Dietmar Unser über einen zweiten Platz bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften. Doch dass die beiden tatsächlich die Bronzemedaille holten, war dann schon eine riesige Überraschung.
Unzählige Titel und Medaillen
Unzählige weitere Titel hatte Wiegand in den vergangenen Jahrzehnten gewonnen - darunter 2006 einen deutschen Meistertitel im Herren-Doppel Ü60 und 2011 eine Silbermedaille bei den norddeutschen Meisterschaften im gemischten Doppel. Angefangen hatte er als junger Spieler beim damaligen Verein Motor Weißenfels. Bereits nach einem Jahr baute er die Abteilung Badminton beim SV Lok Weißenfels auf. Nach über 50 Jahren wechselte er zur VSG Kugelberg - und mit ihm die ganze Abteilung Badminton. Seit über 50 Jahren trainiert er den Nachwuchs - und bekam dafür 2012 die Ehrennadel der Stadt Weißenfels verlieren.
Helmut Wiegand gibt nicht auf
Sportlich kann Helmut Wiegand auch mit seinen 71 Jahren immer noch hervorragend mit jüngeren Spielern mithalten. „Ich kann teilweise sehr viel mit Erfahrung ausgleichen und die Schläge geschickt platzieren“, sagt er. Körperlich abgebaut habe er auch nach so vielen Jahrzehnten noch nicht. „Mein Geheimnis ist ganz einfach, dass ich mein Training nie für längere Zeit unterbrochen habe.“ Wo andere nach mehrjährigem Aussetzen Probleme mit ihren Knien bekommen haben, spielte Wiegand einfach immer weiter. „Das hält fit und gesund“, sagt er. Nebenbei macht er nur leichtes Training mit Gewichten und an seinem Heimtrainer. „Von der Kondition her kann ich immer noch mit jüngeren Spielern mithalten“, sagt Wiegand nicht ohne Stolz. Wobei die Spieler bereits ab 35 Jahren als Senioren gelten.
Trotz seiner vielen Erfolge fehlt Wiegand noch ein Titel - und das ist die Auszeichnung zum Sportler des Jahres. Über zehn Mal war er schon nominiert, doch für einen Sieg hatte es noch nie gereicht. „Aber allein die Nominierung empfinde ich als große Ehre“, sagt Wiegand. Und in diesem Jahr, wer weiß? „Natürlich bekommt Badminton nicht so viel Aufmerksamkeit wie etwa Basketball“, sagt Wiegand, der selbst MBC-Fan ist. Mit seiner Bronzemedaille hätte er in diesem Jahr aber vielleicht doch noch einmal bessere Chancen. „So eine Sportlerwahl macht aber in jedem Fall immer viel Spaß“, sagt er ganz im Sinne des olympischen Gedankens: Dabei sein ist alles. (mz)