Bildung Bildung : Federkiele und Felsbilder

Wangen/Memleben - Marie und Sophie schreiben. Nicht mit Füllfederhalter oder einem Bleistift. Die elfjährigen Zwillinge haben eine Feder in der Hand. Konzentriert schreiben sie Minuskeln nach, die auf einem Blatt vorgegeben sind. Tanja Lofing, die derzeit im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, erzählt den beiden Mädchen, wie Menschen früher Texte und Botschaften verfasst haben, wie aufwendig die Buchherstellung war. „O wie schwer ist das Schreiben. Besuch in der klösterlichen Schreibstube“ heißt das besondere Ferienangebot des Museums; eines von insgesamt drei, die im Sommer Kinder, aber teils auch Erwachsene erleben. Denn die Großeltern von Marie und Sophie, Christine und Klaus Spring aus Hermstedt, verfolgen aufmerksam das Tun ihrer Enkelinnen, die in den Ferien aus dem hessischen Friedberg nach Thüringen gekommen sind. Christine Spring würdigt das Angebot, allgemein das Museum am historischen Ort. „Dahinter steckt sehr viel Arbeit und Engagement.“
Erlebnispädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche seien ein wichtiger Baustein im Programm des Museums, erläutert Museumsleiterin Andrea Knopik. „Es ist wichtig, das historische Ensemble auch jungen Menschen interessant zu machen“, sagte die Museumsleiterin.
Nur wenige Kilometer entfernt, auf der anderen Seite der Unstrut, haben Hortkinder aus Klosterhäseler auf Bänken vor der Arche Nebra Platz genommen. Im Rahmen der Himmelsscheiben-Woche, einer Reihe von Ferienangeboten, vermitteln die beiden Arche-Mitarbeiterinnen Sabine Richter und Brigitte Stübner sowie Praktikantin Anemone Kürschner den Mädchen und Jungen die spannende Geschichte der bronzezeitlichen Felsbilder.
Mit Hilfe von Modellen, gefertigt von Naturexperte Rudolf Wendling, sowie Blaupapier und Gras als natürliches Fixiermittel und dank der Frottage-Technik fertigen sich die Kinder eigene Bilder und Erinnerungsstücke an ihren Besuch in der Arche an. „Wir wollten etwas erleben und fanden diese Ferienaktion interessant“, erzählte Erzieherin Heidrun Hartwig. Weitere Themen während der Himmelsscheiben-Woche, zu der sowohl die Arche Nebra als auch das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle einladen, widmen sich der Schmuckherstellung, Archäologie und der Jagd. Die Idee dazu sei im vergangenen Jahr entstanden, so Arche-Sprecherin Manuela Werner. „Mit diesen Aktionen erreichen wir nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und Großeltern.“
