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Bergbau Luckenau Süd-Ost Bergbau Luckenau Süd-Ost: Wenn der Aschekasten voll ist

Von Claudia Petasch 24.09.2016, 10:00
Die getrocknete Asche, die im Tagebaurestloch Luckenau Süd-Ost lagert, wird abgebaggert und als Füllmaterial verwendet.
Die getrocknete Asche, die im Tagebaurestloch Luckenau Süd-Ost lagert, wird abgebaggert und als Füllmaterial verwendet. Hartmut Krimmer

Luckenau/Theissen - Unscheinbar zwischen Theißen und Luckenau liegt das Tagebaurestloch Luckenau Süd-Ost verborgen. Ein kleiner See darin macht einen idyllischen Eindruck. Dort tummeln sich Enten, Frösche und andere Tiere. Doch nebenan geht es nicht ganz so ruhig zu, denn nur wenige Meter weiter holt ein Bagger tonnenweise trockene Asche aus dem Restloch und lädt sie auf Lkws. Die bringen das Material nach Rusendorf bei Meuselwitz (Thüringen), um das einstige Abbaufeld zu verfüllen.

Saubermachen wie ein heimischer Kaminofen

Dort wo früher Kohle abgebaut wurde, steht nun eine industrielle Absetzanlage. Rusendorf war so eine Anlage für das inzwischen abgerissene Kraftwerk Mumsdorf. Demzufolge wird es nicht mehr gebraucht, jetzt verfüllt und später rekultiviert. In Luckenau Süd-Ost ist man noch nicht soweit. Dort gibt es noch rege Tätigkeiten, denn es fängt die Kesselasche des Kraftwerks Deuben der Mibrag auf. Diese kommt, mit Wasser vermischt, über eine Leitung in die Absetzanlage. Die Asche kann austrocknen, das Wasser wird wieder ins Kraftwerk zurückgepumpt. „Das ist wie beim Kamin zu Hause, da muss man auch regelmäßig den Aschekasten saubermachen. Und das hier ist sozusagen unser Aschekasten“, erklärt Steve Bernstein von der Mibrag. Er betreut das Projekt und ist nahezu jeden Tag einmal vor Ort.

Begrünung reduziert Staub-Belastung

Dabei kommt er auch mit Anliegern ins Gespräch, wenn es Probleme gibt. Denn die Absetzanlage befindet sich zwischen beiden Orten, einige Grundstücke grenzen direkt an das Bergbaugelände. Wirbelt dort Staub auf, merken das die Anlieger sofort. Deswegen hat die Mibrag schon einiges getan, um die Belastung zu reduzieren. So wurde der Damm, der das Areal umschließt, begrünt, erklärt Hellmuth Krieg. Er ist Direktor Veredelung bei der Mibrag. Durch die Pflanzen wird weniger Staub aufgewirbelt. Zudem wurden Regler aufgestellt, die das Gelände befeuchten, wenn es zu trocken ist. Und die Zufahrtsstraße zu der Absetzanlage wird permanent feucht gehalten, das ist gerade jetzt wichtig, wenn die Lkw einen Teil der Asche abfahren.

Betrieb läuft bis 2023

Das Material sinnvoll wieder zu verwenden, ist dem Bergbauunternehmen wichtig. Gleichzeitig wird damit in Luckenau Süd-Ost auch Platz für weitere Asche geschaffen, die aus dem Kraftwerk Deuben kommt. Das ist auch nötig, denn der Lagerplatz ist begrenzt, doch noch bis 2023 soll das Kraftwerk in Deuben betrieben werden. So ist der aktuelle Plan. Das bedeutet, solange fällt Asche an und die Absetzanlage wird benötigt.

30.000 Tonnen Asche pro Jahr

Krieg sagt, dass zwischen den Jahren 2011 und 2015 gut 150 000 Tonnen Asche - also 30 000 Tonnen pro Jahr - von Deuben über eine Wasserleitung in die Absetzanlage gefördert wurden. Und da kommt die Anlage irgendwann an die Grenze dessen, was sie aufnehmen kann. Bereits 2013 und 2014 wurde Material aus einem Bereich herausgefahren und nebenan für den Dammbau verwendet. Dass aber so massiv wie jetzt Asche aus dem Areal transportiert wird, hat im letzten Jahr begonnen. Bis Oktober/November sollen diese Aktivitäten andauern. So lange müssen vor allem die Theißener noch damit rechnen, dass täglich voll beladene Lkw durch ihren Ort rollen.

Naherholungsgebiet geplant

Wenn das Kraftwerk in ein paar Jahren vom Netz geht, soll die Absetzanlage bis auf den kleinen Rest-See verfüllt werden. Dafür wird natürlich die eigene Asche mit verwendet. „Die Endgestaltung ist jetzt schon festgeschrieben“, sagt Krieg und erklärt, dass nach dem Verfüllen ein Mutterboden aufgebracht wird. Im Zuge der Rekultivierung werden auch kleine Inseln angelegt, Sträucher und Bäume gepflanzt und ein Großteil begrünt. So dass in ein paar Jahren ein kleines Naherholungsgebiet entsteht, das frei zugänglich gemacht wird. (mz)

Der Zutritt zum Tagebaurestloch ist verboten.
Der Zutritt zum Tagebaurestloch ist verboten.
Hartmut Krimmer