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Bei ihm spielt die Musik Bei ihm spielt die Musik: Das ist der neue Leiter der Burgenlandkreis-Musikschule

Von Martin Walter 07.10.2020, 13:15
Raimo Gaartz hat beinahe jedes Instrument schon gespielt. Besonders schlägt sein Herz aber für Streichinstrumente.
Raimo Gaartz hat beinahe jedes Instrument schon gespielt. Besonders schlägt sein Herz aber für Streichinstrumente. Martin Walter

Naumburg - Ein Leben ohne Musik? Für Raimo Gaartz undenkbar. Der 56-Jährige hat das Musikalische quasi mit der Muttermilch aufgesaugt. „Meine Mutter war schon Musiklehrerin, mein Vater Klavierpädagoge. Da hat es sich wie von alleine ergeben, dass ich mit sechs Jahren das erste Mal zur Geige gegriffen habe“, sagt der gebürtige Dessauer schmunzelnd. Inzwischen wohnt er in Halle, kommt aber beinahe täglich in den Burgenlandkreis.

Seit August ist er Leiter der Kreismusikschule und hat damit die Nachfolge von Claudia Schröder angetreten, die nun an einer Potsdamer Grundschule unterrichtet. Doch schon zuvor hat er der musikalischen Erziehung im Burgenlandkreis seinen Stempel aufgedrückt.

„In diese großartige Kulturlandschaft wollte ich gern zurückkehren.“

In Leipzig hat Raimo Gaartz Musikpädagogik studiert und seine Diplomarbeit über die musikalische Bildung im Vorschulalter geschrieben. Ein Thema, was ihn „sehr interessiert“ und auch Zeit seines Lebens begleitet. Nach seinem Studium hat es ihn „an die Küste gezogen“, wo er in Rostock und Wolgast Musik unterrichtete.

Dass es ihn kurz vor der Wende doch wieder nach Mitteldeutschland verschlagen hat, begründet Raimo Gaartz ebenfalls musikalisch: „Die mitteldeutsche Musikkultur hat Größen wie Händel, Bach und Telemann hervorgebracht. In diese großartige Kulturlandschaft wollte ich gern zurückkehren.“ Seine Liebe zur Ostsee bestehe nach wie vor, „aber das heißt ja nicht, dass ich da wohnen muss“, sagt Raimo Gaartz mit einem Augenzwinkern.

„Kurz nach der Wende gab es einen Boom von Keyboards.“

Zunächst hat er an der Weißenfelser Musikschule unterrichtet. Von zwei seiner Schüler habe er erfahren, dass in Naumburg „eine Kreismusikschule eröffnet und somit auch mir eine Tür geöffnet“ wird, wie er sagt. Das war am 1. September 1990 und er 25 Jahre alt. „Wir haben bei Null angefangen, aber hatten innerhalb kürzester Zeit 300 Schüler und zwölf Lehrkräfte“, erinnert er sich staunend. Mit den Kreisgebietsreformen folgten auch Zusammenlegungen der Musikschulen.

Aktuell zählt die Kreismusikschule mit ihren drei Standorten in Naumburg, Weißenfels und Zeitz rund 1.700 Schüler. Hat sich auch die Vorliebe zu bestimmten Instrumenten im Laufe der Zeit geändert? „Kurz nach der Wende gab es einen Boom von Keyboards. Die ganzen Knöpfchen und Tasten haben neue Möglichkeiten eröffnet“, sagt Raimo Gaartz und ergänzt: „Dadurch war der Klavierbereich kurz in Gefahr, hat sich aber gut stabilisiert“. Das sei erfreulich, aber auch erstaunlich, da Klaviere „viel Geld und Platz“ kosten. Er selbst habe beinahe jedes erdenkliche Instrument schon einmal ausprobiert, sein Herz schlage aber besonders für Streichinstrumente.

Ziel „jedem eine umfassende Musikerziehung bieten zu können.“

Als Leiter der Kreismusikschule sei es sein vorrangiges Ziel „jedem eine umfassende Musikerziehung bieten zu können.“ Und das fange mit der musikalischen Früherziehung an. Die Kreismusikschule plane deshalb, künftig Eltern-Kind-Kurse anzubieten. Auch das „Instrumentenkarussell“ soll an allen drei Standorten ausgebaut werden. Dabei können die Schüler im Halbjahreswechsel verschiedene Musikinstrumente ausprobieren.

Ebenso möchte er die Arbeit mit Menschen mit Behinderung und die Kooperation mit den allgemeinbildenden Schulen vertiefen. Denn: „Musik verbindet nicht nur Sprache, Motorik und Denken. Sie verbindet auch die Menschen“, so Raimo Gaartz. (mz)