Behinderten-Reitsport Behinderten-Reitsport: Auf die Richtige gesetzt
zeitz/MZ. - Mit dabei waren die Lions Clubs von Zeitz und Weißenfels sowie der Rotary Club Weißenfels "Heinrich Schütz", die der 26-Jährigen einen Spendenscheck über insgesamt 750 Euro überreichten.
Besuch bei der Familie
"Der Reitverein hatte sich an uns gewandt und uns auf Juliane und ihre Erfolge im Behinderten-Reitsport aufmerksam gemacht", erklärten Ralf Schwenk und Peter Haßler aus dem Vorstand des Lions Club Weißenfels.
Schnell entstand die Idee von einer Förderung des jungen Talents. Sie besuchten Familie Dietrich und erfuhren unter anderem von dem hohen finanziellen Aufwand, den das Reiten mit sich bringt - insbesondere auch aufgrund der Fahrten von Weißenfels nach Zeitz. "Die Weißenfelser Lions und Rotarier haben schon einige Veranstaltungen und Aktionen gemeinsam gestaltet", sagte Axel Eismann, Past- Präsident des Rotary Club Weißenfels (letztjähriger Präsident), "die Förderung benachteiligter oder sozial schwacher Kinder und Jugendlicher ist eines der Hauptanliegen unserer Clubs."
Die Zusammenarbeit mit den Zeitzer Lions sei jedoch erstmalig in diesem Maße erfolgt: "Wir freuen uns sehr, dass wir uns an der Spende beteiligen konnten", so die Past-Präsidentin vom Lions Club Zeitz Eva-Maria Rebien. Und weiter: "Es ist auch eine tolle Gelegenheit für die Clubs, sich untereinander besser kennen zu lernen und in Zukunft gemeinsam noch mehr auf die Beine stellen zu können."
Ernst Ebenhoch, Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Zeitz-Bergisdorf, und sein Geschäftsführer Tobias Frank freuten sich sehr darüber, dass ihrem Aufruf so viele gefolgt waren. Sie bewirteten die zahlreichen Gäste mit Gegrilltem und waren voller Dankesworte. Ebenhoch nutzte die Gelegenheit, um den Anwesenden die Geschichte des Reitvereins ein wenig näher zu bringen. Er hoffte außerdem, dass andere Vereine und Clubs dem Beispiel folgen werden.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand jedoch Juliane Dietrich: Gemeinsam mit Reitlehrer Achim Bock zeigte sie den versammelten Gästen, was sie in den vergangenen sechs Jahren alles gelernt hatte. Auf Wallach "Losander", mit dem sie bei den diesjährigen Nationalen Special Olympics in München Gold und Silber geholt hatte, demonstrierte sie alles - von den therapeutischen Übungen für Anfänger bis hin zu Wettkampfübungen. "Ihre Entwicklung ist schon toll", sagte Losanders eigentliche Reiterin Sabine Scheller. "Und der Erfolg in München war umso erstaunlicher, da Juliane erst vier Tage vorher mit Losander angefangen hatte zu trainieren, weil ihr Pferd schwer erkrankt war."
Juliane, die an einem frühkindlichen Hirnschaden leidet, hatte zu den ersten benachteiligten Reitern gehört, die vor sechs Jahren beim Reitverein Zeitz-Bergisdorf mit dem Therapie-Reiten begannen. "Zuvor waren wir schon bei vielen anderen Reitclubs vorstellig geworden, wurden jedoch immer abgelehnt", berichtet ihr Vater Lutz Dietrich. Die Aufnahme hier sei ein Segen für sie gewesen, habe Julianes größten Traum erfüllt. Derzeit trainieren sieben benachteiligte Reiter auf dem Reithof.
Spende fließt in Turniersaison
Seit drei Jahren nutzt außerdem das Zeitzer Kinderheim die Angebote des Vereins. "Ab Oktober werden für ein Jahr, einmal wöchentlich fünf bis sechs Kinder der 3. Sekundarschule von Zeitz zum Gesundheitsreiten herkommen", verkündete Tobias Frank, "das Landesverwaltungsamt hat diese Förderung bereits genehmigt."
"Die Spende über 750 Euro werden wir für die bevorstehende Turniersaison und für die Reitstunden verwenden", sagte Julianes Mutter Heidrun Dietrich. Es sei aber auch der Kauf eines besonderen Reitutensils geplant: Maßgefertigte Leder-Chaps, für den besseren Halt der Beine am Sattel, die Juliane benötigt.
Im kommenden Jahr beginnen die Qualifikationswettkämpfe für die nächsten Special Olympics. "Ich freue mich bereits sehr darauf und hoffe, dass ich an die Erfolge anknüpfen kann", sagte Juliane, "über die tolle Unterstützung von allen Seiten freue ich mich riesig."