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Bauernhof in Kleinjena Bauernhof in Kleinjena: Vor dem Abriss gerettet

Von Franziska Fiedler 16.01.2018, 14:26
Das Ehepaar Cohnen erwarb den zum Abriss freigegebenen Bauernhof im Jahr 2000. Es begann, ihn nach eigenen Vorstellungen zu renovieren und herzurichten.
Das Ehepaar Cohnen erwarb den zum Abriss freigegebenen Bauernhof im Jahr 2000. Es begann, ihn nach eigenen Vorstellungen zu renovieren und herzurichten. Fiedler

Kleinjena - Der Bauernhof in der Friedrich-Schulze-Straße in Kleinjena, einst im Besitz der Familie Buchmann, war bereits zum Abriss freigegeben, als ihn das Ehepaar Cohnen im Jahr 2000 einem „netten jungen Mann“ abkaufte. Der Immobilienmakler hatte noch gewarnt: „Kaufen sie das Haus auf keinen Fall!“ Denn der Bauernhof, Baujahr 1850, mit seinen Anbauten und Scheunen war ziemlich heruntergekommen. Es gab weder Wasser noch Strom, keine Heizung, die Tapeten hingen von den Wänden, das Dach musste ausgebessert werden – kurzum: Eine Generalüberholung des Hauses war notwendig, und das bedeutete Arbeit.

Aber genau das schien für das Paar den Reiz an der Immobilie auszumachen. Zunächst ließ Jürgen Cohnen, der viele Jahre als freischaffender Künstler gearbeitet hatte, den Bauernhof unter Denkmalschutz stellen. Allerdings nahm er keine Fördergelder in Anspruch, um das Haus nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Dann begann die Familie mit der Renovierung, die sich über Jahre hinziehen sollte.

Heute besticht der einstige Bauernhof durch seine farbige Fassade und den Fachwerkstil. Vordach, Fensterläden und aufwendig mit Figuren besetzte Rahmen zieren die Hausfront. Lange habe ihr Mann gebraucht und ständig kam jemand zum Schwatzen vorbei. Sie dachte, er würde nie fertig, so Renate Cohnen.

Nach Kleinjena hat es das Ehepaar eher zufällig verschlagen. Beide stammen gebürtig aus Düsseldorf. Er, der gelernte Bautechniker, wuchs in einer künstlerisch veranlagten Familie auf. Sie nahm Gesangsunterricht am Konservatorium und wollte Opernsängerin werden. „Sie haben eine wunderschöne Stimme und eine Karriere vor sich“, hieß es damals. Doch es kam anders. Renate Cohnen lernte ihren Mann kennen und ging mit ihm nach Hamburg.

Dort begann Jürgen Cohnen Galionsfiguren zu fertigen und widmete sich der Schiffsmalerei. Plötzlich war er sehr gefragt. Seine Frau managte ihn. Zusammen waren sie auf Ausstellungen, Boots- sowie Hotelmessen in Karlsruhe, Köln, München, Hamburg und Düsseldorf anzutreffen. Cohnen lieferte bis nach Japan und Amerika.

Nach 33 Jahren in Hamburg hatte sich das Paar schließlich in Dänemark zur Ruhe gesetzt. Auf der Insel Falster kauften und renovierten sie einen alten Vierkanthof. Doch Jürgen Cohnen war es dort bald zu kalt, die Winter zu lang. Nach acht Jahren fiel dann die Entscheidung, nach Naumburg zu gehen. Auch weil Renate Cohnen schöne Kindheitserinnerungen mit der Region bei Weimar verband.

Das Paar stürzte sich, wie bereits erläutert, in ein neues Hausprojekt. Viele Touristen haben es fotografiert und die Details bewundert. Für Kleinjena ist der Stil des Hauses eher untypisch.

Am einstigen Bauernhof in der Friedrich-Schulze-Straße in Kleinjena gibt es viele Details zu entdecken.
Am einstigen Bauernhof in der Friedrich-Schulze-Straße in Kleinjena gibt es viele Details zu entdecken.
Fiedler