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Basketball Basketball: Traum wird für Johannes Lange wahr

Von Stefan Thomé 05.10.2012, 19:35

Weissenfels/MZ. - Wenn Samstag um kurz vor 19.30 Uhr in der Stadthalle Weißenfels die Lichter aus und der Spot angehen, die Musik aufgedreht wird und die Spieler des Mitteldeutschen Basketball Clubs einzeln aufgerufen werden, dann schlägt auch bei Johannes Lange das Herz vor Aufregung schneller. Für den gebürtigen Weißenfelser geht ein großer Traum in Erfüllung: Der 27-Jährige absolviert seine erste Saison in der höchsten deutschen Spielklasse, der Basketball-Bundesliga (BBL). Und das mit seinem Heimatverein.

Als er damals, im Jahr 2000, vom Fußball in Zorbau, wo er aufwuchs, mit 14 zu den Basketballern des SSV Einheit Weißenfels wechselte, hätte er nach dem ersten Training wohl selbst keinen Pfifferling auf sich gesetzt. "Ich kannte nicht mal die Regeln und koordinativ war das was ganz Anderes als Fußball", erinnert sich Lange mit einem Schmunzeln. In Zorbau stand er bis dahin im Tor. Doch seine rund 1,90 Meter Körpergröße wurden ihm hier zum Verhängnis. Zunächst ins Mittelfeld beordert, kam irgendwann die Empfehlung, es doch mal mit Basketball zu probieren.

Der Mut zum Wechsel wurde belohnt. Schnell erkannte der damalige Trainer Mario Leuschner das Talent. Er vermittelte bereits im ersten Jahr, dass Lange einmal wöchentlich eine Sondereinheit beim Co- und späteren Cheftrainer der SSV-Bundesligamannschaft, Jan Rathjen, absolvierte. Schon ein Jahr später bekam Lange einen Platz an der Sportschule Halle und der nächste große Schritt folgte rund 48 Monate später. Lange wurde vom Zweitligisten Dragons Rhöndorf für den Nachwuchs verpflichtet. Die Folge war ein Wechsel an ein Internat. "Das wollte ich erst gar nicht. Aber der dortige Trainer hat mich dann überredet und ich habe es nicht bereut", erzählt Lange. Schnell stellte er fest, dass die Förderung in Nordrhein-Westfalen weitaus besser finanziert wurde.

In Rhöndorf arbeitete er sich aus der Jugendmannschaft über das Regionalligateam bis in den Zweitligakader hoch. Ganz nebenbei machte er sein Abitur und schloss ein Bachelor-Studium in Elektrotechnik erfolgreich ab. "Es war mir immer wichtig, mich neben dem Sport auf die berufliche Ausbildung zu konzentrieren", sagt der mittlerweile 2,08 Meter große Centerspieler.

Dieser Linie bleibt er nun beim MBC treu. Hier hat er einen Zweijahresvertrag als derzeit dritter Centerspieler hinter den Stammkräften Phillipp Heyden und Djordje Pantelic unterschrieben. Eine Rolle, die er gern annimmt, zumal er sich nebenher als Halbprofi schon im Berufsleben einordnen kann. "Ich bin zunächst für ein Jahr bei der Service-Gesellschaft Sachsen-Anhalt-Süd angestellt, für die ich dreimal in der Woche arbeite", klärt Lange auf. Sein Arbeitgeber sei eine Vereinigung der Stadtwerke Weißenfels, Naumburg und Merseburg. "Zur Zeit bin ich damit beauftragt, die Technikstandards auf ein gleiches Niveau zu bringen", beschreibt er seine Tätigkeit. Die neue Schwierigkeit: Im Training fehlt ihm manchmal die Konzentration, sich zu fokussieren. Nachdem er 2010 / 11 bei den Girolive Ballers Osnabrück anheuerte, die Insolvenz anmeldeten, landete er zuletzt bei der BG Karlsruhe. Dort hielt es ihn aber nur ein halbes Jahr. "Die Spielweise hat nicht zu mir gepasst und von mir wurde zu viel erwartet. Aber ich bin nun mal kein Punktelieferant oder Balleroberer unter dem Korb", so Lange. Im Januar kehrte er zum Wunschverein MBC zurück - und möchte bleiben. "Hier fühle ich mich einfach wohl und es ist toll, in der Stadthalle vor meiner Familie und meinen Freunden zu spielen." Trainer Silvano Poropat: "Ich weiß schon jetzt, dass wir uns auf Johannes verlassen können."