Bahnhof Bad Kösen Bahnhof Bad Kösen : Kuriose Wege für Reisende

Bad Kösen - Wer als Kurpatient nach Bad Kösen mit dem Zug anreist und nicht gut zu Fuß ist, hat ein Problem: die Treppen im Bahnhof. Um vom Bahnsteig in das inzwischen von der Stadt Naumburg schmuck hergerichtete Bahnhofsgebäude oder auf den ebenfalls neu gestalteten Vorplatz zu gelangen, werden Puste und Kraft benötigt. Deshalb war schon seit langem gefordert worden, den Bahnhof barrierefrei auszubauen und damit auch Menschen mit Handicap Zugfahrten zu ermöglichen.
Denn Behinderte können bislang nur vom Bahnsteig eins ohne Probleme ihre Fahrt antreten. Wollen sie in Richtung Thüringen reisen, müssen sie jedoch zunächst in der Gegenrichtung bis nach Weißenfels fahren, weil sich dort der nächste Bahnhof mit Fahrstuhl befindet.
Von dort geht es dann wieder zurück über Bad Kösen in Richtung Weimar. Ebenso ist es Behinderten bei Ankunft in Bad Kösen aus Richtung Naumburg nicht möglich, in der Kurstadt auszusteigen. Sie müssen bis Bad Sulza oder Jena fahren, dort mittels Fahrstuhl den Bahnsteig wechseln und zurück in die Kurstadt reisen.
Jetzt allerdings keimt Hoffnung, dass der missliche Zustand bald beendet sein könnte, zumal die Deutsche Bahn AG angekündigt hatte, bis Jahresende solle ein Fahrstuhl eingebaut worden sein. Zumindest dessen Hülle ist nun bereits auf Bahnsteig zwei errichtet worden.
Deutsche-Bahn-Pressesprecher Jörg Bönisch dämpfte jedoch die Hoffnungen, dass der Termin Jahresende gehalten werden könne. Es komme zu Verzögerungen, weil die Aufzugsfirma viele Teile aus Südosteuropa beziehe. Dort hätten Zulieferbetriebe corona-bedingt schließen müssen. „Nach jetzigem Stand wird voraussichtlich ab Januar 2021 der Fahrstuhl eingebaut und im März 2021 in Betrieb gehen“, so der Pressesprecher. „Wichtig ist für diesen Zeitplan, dass die Temperaturen im Januar tagsüber nicht unter null Grad sinken, dann würde sich der Einbau wetterbedingt weiter verzögern.“
Ursprünglich waren mehrere Varianten für einen barrierefreien Zugang geprüft worden. Neben dem Einbau eines Fahrstuhles war unter anderem auch der Bau einer Rampe erwogen worden, die vom Bereich der Gerstenbergkpromenade zum Bahnsteig führen sollte. Allerdings erwies sich das als wenig sinnvoll. So fiel die Entscheidung für den Aufzug.
Dieser hat auch den Vorteil, dass die Unterführung zwischen der Gerstenbergkpromenade und der Bahnhofstraße erreicht werden kann. Dort soll eine höhenmäßige Anpassung an das Wegesystem erfolgen und eine entsprechende Beleuchtung installiert werden.