Automesse Naumburg Automesse Naumburg: Wo Oldtimer auf neue Autos treffen

Naumburg - Es wurde eng auf der Vogelwiese. „Die Resonanz ist überwältigend, ich bin mehr als zufrieden“, konnte Klaus Engel bereits kurz nach der Eröffnung des elften Naumburger Oldtimertreffens am Sonnabendvormittag feststellen. Zuvor waren auf Einladung des Vereins Oldtimerfreunde Naumburg über 200 historische Personenwagen und Motorräder, Traktoren und Nutzfahrzeuge auf den Festplatz geknattert. Weitaus größer noch war die Zahl der Besucher, die nicht nur die alte Fahrzeugtechnik bestaunten, sondern mit den Besitzern ins Gespräch kamen.
So zog Wolfgang Köber aus Thalbürgel mit seinem BMW Dixie die Blicke auf sich. „Vor 20 Jahren habe ich das Auto gewissermaßen als Schrott aus einer Scheune geholt, drei Jahre hat der Aufbau gedauert“, berichtete der gelernte Schlosser, der bereits im Rentenalter ist. 1929 bis 1932 wurden die 15-PS-starken Dixie gebaut, damals noch in Eisenach. Immerhin 2500 Reichsmark mussten bezahlt werden, um solch ein Auto kaufen zu können.
Mit einem Gefährt ganz anderer Art, nämlich einem 1950 im sowjetischen Charkow gebauten XT-3-Traktor, war Freddy Linzmaier aus Gößnitz zum Oldtimertreffen gekommen. Nicht weit davon entfernt standen andere „Exoten“, so ein Barkas-Campingbus. Immer bis fast auf den letzten Platz ausgebucht waren die Rundfahrten mit einem historischen Fleischer-Bus. Am 28. Juli, so war zu erfahren, wird in Naumburg das bundesweite Treffen der Eigentümer jener Busse stattfinden, die einst von der Geraer Firma Fleischer gebaut worden waren.
Kuchen und Blick in Geschichte
Im Zelt der Oldtimerfreunde gab es nicht nur einen Basar mit über 20 Sorten Kuchen, die von den Vereinsfrauen gebacken worden waren, sondern ebenso eine kleine Zusammenstellung des Motorsportclubs Naumburg zur Geschichte der Weinbergrennen sowie des Motorsports in der Domstadt. So fand das erste Rennen 1924 statt. Die dritte Naumburger Bergprüfungsfahrt gab es dann am 19. Juni 1927, wie eine Ausschreibung informierte. Wer wollte, konnte sich alte Programmhefte mitnehmen. Am anderen Ende der Wiese dagegen waren Kinder emsig dabei, ein von der Firma Großmann zur Verfügung gestelltes Alt-Auto zu bemalen.
Mit einem Tatra 603 aus dem Jahr 1973, der zu DDR-Zeiten zum Fuhrpark des Ministeriums für Volksbildung gehört hatte, waren zuvor Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) sowie Tageblatt/MZ-Regionalverlagsleiter Olaf Döring von Klaus Bernecker aus Stößen zur Vogelwiese chauffiert worden, um das Treffen zu eröffnen.
Insgesamt 38 Stationen
Küper würdigte die Aktivitäten der Oldtimerfreunde, die Naumburg zum Anziehungspunkt vieler Gäste von nah und fern machen. Zusammen mit dem Treffen der Oldies fand auf dem Markt, in der Jakobsstraße und auf dem Holzmarkt sowie am Theaterplatz die zweite Naumburger Automesse statt. Veranstaltet von Naumburger Tageblatt/Mitteldeutsche Zeitung in Zusammenarbeit mit der Stadt bot sie an 38 Stationen vielfältige Angebote und Informationen rund um das Thema Mobilität sowie Unterhaltung und Kulinarisches. Am Nachmittag rockte die Naumburger Schülerband „Die Streber“ das Geschehen.
Vorbereitet worden war die Messe von Tageblatt/MZ-Verlagsmitarbeiterin Simone Kretschmer. Einbezogen hatte sie auch Hilfsorganisationen wie die Wasserwacht und den Sanitätsdienst des Kreisverbandes Naumburg/Nebra des Deutschen Roten Kreuzes sowie die Verkehrswacht und das Polizeirevier. Während die Nahverkehrsfreunde Naumburg-Jena an ihrem Stand alles Wissenswerte über die Straßenbahn vermittelten, konnten sich die Besucher bei den Technischen Werken Naumburg zur Elektromobilität beraten lassen. Wer dagegen schon immer einmal am Lenkrad eines Trucks sitzen wollte, der war bei Ronny Berger richtig. Der Mitarbeiter und Fahrer der Firma Henglein aus Klosterhäseler präsentierte seine gute Stube: einen 16,5 Meter langen, vier Meter hohen und 2,5 Meter breiten Mercedes-Sattelzug, den er deutschlandweit fährt.