Ausstellung in Freyburg Ausstellung in Freyburg: Don Giovanni und die Autobahn

Freyburg - Auf den ersten Blick schauen Besucher etwas verwundert. Groß- und kleinformatige schwarze Bilder mit hellen Punkten sind an den Wänden arrangiert. Diese lösen dann aber doch den einen oder anderen Aha-Effekt aus. Es sind ungewöhnliche fotografische Ansichten, die in der Weingalerie im Schweigenberg in Freyburg zu sehen sind. Die 20-jährige Studentin Laude yu Lee stellt hier unter dem Titel „Lichtbilder“ bis 10. Juli Fotografien aus.
Familiär mit Freyer verbunden
Zur Vernissage begrüßte Galeristin Gudrun Bertling-Lützkendorf zahlreiche Kunstinteressierte und Künstler, unter ihnen der Freyburger Maler Walter Weiße. Laude yu Lee ist die Stieftochter des international renommierten Opernregisseurs, Bühnengestalters und Malers Achim Freyer. Freyer ist ein guter Freund Weißes und stellte selbst schon in dieser Galerie aus.
Als Galeristin könne sie einschätzen, dass sich eine tiefgründige Leistung hinter den Arbeiten verbirgt, in denen sich die junge Künstlerin mit dem Thema Licht und Dunkel auseinandersetzt, sagte Bertling-Lützkendorf und fügt hinzu: „Hier hat sich ein Talent auf den Weg gemacht.“ Die Fotografie gilt häufig als die Bildform, die am verlässlichsten und genauesten die Welt wiedergibt. So erscheint es besonders irritierend, wenn die Fotografien nicht Wiedererkennbares abbilden, sondern Abstraktes, ist es gewöhnungsbedürftig für den Betrachter, wenn ein schwarzes Foto mit Spuren von Licht und wenigen Farbverläufen im Mittelpunkt steht, sich als wesentliche künstlerische Aussage präsentiert.
Mit der Thematik „Lichtbilder“ hatte sich die Fotografie-Studentin an der Düsseldorfer Kunstakademie schon lange befasst, bevor sie an die praktische Umsetzung ging. Einsam leuchtende Laternen hatten sie bei nächtlichen Spaziergängen schon immer gereizt, so Lude yu Lee. Sie habe Laternenlichter entdeckt, die für sich selbst leuchten und wiederum schöne Kompositionen mit anderen ergeben. Je nachdem, aus welcher Perspektive sie betrachtet werden. Einige Bilder, die abends auf der Autobahn entstanden sind, zeigen die Lichter vorbeifahrender Autos. Ebenso sind Autolichter zu erkennen, die von der Fotografin aus einer fahrenden Straßenbahn in Wien aufgenommen wurden. Dazu sind Fotos vom Industriegelände Leuna bei Nacht zu sehen. Diese entstanden, als sie mit Achim Freyer von Freyburg zurück nach Berlin fuhr. Jedes Bild besitzt seine Entstehungsgeschichte. „Oft verstehe ich selbst nicht, was ich tue, oder warum mich Dinge berühren. Aber im Nachhinein ergeben sie einen Sinn“, sagt die junge Künstlerin.
Von Gegensätzen geprägt
So sind die Fotografien in der Ausstellung von lichtbildnerischen Gegensätzen geprägt. Sie legte den Fokus auf Hell und Dunkel. Es ist der Blick, die besondere Perspektive und das Gespür für das Motiv, die den Fotos die Wirkung verleihen. Wie von Lude yu Lee zu hören war, hat sie immer gern fotografiert, im Urlaub, bei Veranstaltungen mit Freunden. „Ich habe mir nie etwas dabei gedacht. Sah nur manches Mal, dass es schöne Bilder geworden sind.“ Erst als Achim Freyer Gefallen an den Bilder ausdrückte und sie anregte, Fotografie zu studieren, habe sie sich auf gut Glück an der Kunstakademie beworben - und wurde angenommen.
Fotos von Wiener Inszenierung
Neben den Nachtaufnahmen zeigt Lude yu Lee Theaterfotografien. Diese schoss die Studentin während der Generalprobe von Achim Freyers „Don Giovanni“- Inszenierung an der Volksoper Wien. Lude yu Lee: „In der Oper fasziniert mich, wie das künstliche Licht auf die Szenen wirkt.“
