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925 Jahre Großgörschen 925 Jahre Großgörschen: Ein Dorf wird nächtliches Museum

Von Heike Riedel 25.07.2016, 13:54
Margret Hexel weiß viel zu erzählen über Großgörschens Häuser.
Margret Hexel weiß viel zu erzählen über Großgörschens Häuser. Michael Thomé

Großgörschen - 925 Jahre Großgörschen - das Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung wird vom 17. bis 21. August im größten Dorf der heute zu Lützen gehörenden Ortschaft Großgörschen gefeiert. Denn die Bezeichnung „Gorschene“ - das wie seine Nachbarsiedlungen Kaja und Rahna auf slawische Gründungen um das Jahr 600 zurückgehen soll - tauchte 1091 erstmals im Zusammenhang mit dem Wechsel von Besitzungen in einer Urkunde des Merseburger Domstifts auf. 1991 war dies das erste Mal Anlass für eine Geburtstagsfeier. „Jetzt freuen wir uns aufs zweite Jubiläumsfest,“ sagt Margret Hexel.

Als Nachtwächter durch den Ort

An die Kleingörschenerin hat sich das Festkomitee gewandt, damit sie als Nachtwächter durch das Dorf führt und aus eigenem Erinnern davon berichtet, was sich einst hinter den Mauern vieler Häuser befunden hat. Stellmacher, Sattler, Schmiede, Käserei - kaum noch können heute junge Menschen damit eigene Vorstellungen verbinden.

Was sich im Zentrum des Ortes auf dem Bauernhof Poppe so alles abgespielt hat, wird auch viele zum Staunen bringen, ist sich Margret Hexel sicher. Denn der hatte einst eine Gaststätte und eine Kegelbahn. Aus dem Tanzsaal dort wurde später ein Kino. Dort wurden auch große Feiern wie Jugendweihen durchgeführt. Ein Schulraum musste in dem Hof eingerichtet werden, als es in der Schule zu eng wurde. Später hatte das Museum sein Domizil in dem heute verfallenden Gebäude. Heute wird es selbst Museumsteil im nächtlichen Dorfrundgang.

Orte schon immer eng verbunden

Margret Hexel kennt das alles gut, weil die Orte Rahna, Kaja, Klein- und Großgörschen schon immer eng verbunden waren, sie in Großgörschen zur Schule ging, dort einkaufte, dort tanzte und dort auch ihren Mann Heinrich kennenlernte, mit dem sie heute in einem der Häuser der einstigen Neubauernsiedlung wohnt. Sie kann nicht nur am Schicksal seiner Familie, sondern dem vieler Nachbarn berichten, dass der Ort immer wieder zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen ist, in die er Umsiedler aufgenommen hat.

Margret Hexel ist in der Kirche sehr engagiert, gibt in deren Frauenkreis auch 69-jährig noch den Ton an. Jetzt steht sie am 19. August als Nachtwächter bereit. Andere führen am Mittwoch, 17. August, zu den Denkmälern des Ortes, öffnen am Donnerstag in Kleingörschen ihre Höfe und laden ein zum Trödelmarkt. Eine Sonderausstellung zum Jubiläum ist im Museum angekündigt und es wird gefeiert mit Sport, Spiel, Spaß, Tanz und Gottesdienst. In einem Festumzug präsentieren sich am Sonntag alle Vereine, ohne die es nicht so ein reiches gesellschaftliches Leben in Großgörschen gäbe. (mz)