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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Krauschwitz wird Püschel nicht los

Von ALEXANDER SCHIERHOLZ 12.04.2011, 21:06
Hans Püschel war Bürgermeister von Krauschwitz.
Hans Püschel war Bürgermeister von Krauschwitz. LISKER/ARCHIV Lizenz

KRAUSCHWITZ/MZ. - Daniel Frommann klingt resigniert: "Ich habe es aufgegeben." Drei Wochen lang hat Frommann, für die SPD im Ortschaftsrat von Krauschwitz (Burgenlandkreis), versucht, eine Mehrheit für die Abwahl des Ortsbürgermeisters Hans Püschel zu organisieren - vergeblich. Damit ist klar: Der parteilose ehemalige Landtagskandidat der rechtsextremen NPD bleibt weiter im Amt.

Vor knapp drei Monaten hatte das noch anders ausgesehen: Während Püschel und seine rechten Kameraden sich während einer NPD-Veranstaltung Ende Januar im Krauschwitzer Dorfgemeinschaftshaus ärgerten, dass sie kein Bier ausschenken durften, distanzierten sich draußen Ortschaftsräte von ihrem Bürgermeister. Sie drohten ihm mit Abwahl, falls er nicht zurücktrete. Doch daran dachte Püschel nicht.

Was folgte, ließ Frommann an den Rand der Verzweiflung geraten. Zunächst ging Zeit ins Land, weil sich erst der neue Stadtrat der Stadt Teuchern, zu der der 550-Einwohner-Ort Krauschwitz seit Januar gehört, konstituieren musste. Als dann auch der zehn Vertreter zählende Krauschwitzer Ortschaftsrat wieder tagte, "waren wir uns alle einig, dass Püschel abgewählt werden soll", so Frommann.

Doch damit das Gremium darüber überhaupt beraten kann, braucht es einen Antrag, den mindestens zwei Drittel der Ortschaftsratsmitglieder unterzeichnen müssen - also sieben von zehn. Frommann ließ eine Liste rumgehen, nach drei Wochen standen jedoch nur sechs Namen darauf. Offenbar, vermutet der SPD-Mann, sei bei denen, die nicht unterschrieben hätten - Mitglieder von CDU und Freier Wählergemeinschaft Teucherner Land - die Angst zu groß, mit ihrem Namen dafür geradezustehen, den ungeliebten Bürgermeister loszuwerden. Tatsächlich ist das Thema heikel in Krauschwitz: Ein Ortschaftsrat will sich gegenüber der MZ dazu gar nicht mehr äußern. Eine andere bittet darum, ihren Namen nicht zu nennen. Und ein Dritter lässt die Bitte um einen Rückruf unbeantwortet.

Frommann findet es enttäuschend, dass die Abwahl gescheitert ist: "Wie lange will Krauschwitz denn noch mit einem NPD-Mann an der Spitze leben?" Es sei ärgerlich, regelmäßig darauf angesprochen zu werden. Andere haben deshalb die Konsequenzen gezogen: Vier Mitglieder des Ortschaftsrates haben mittlerweile ihr Mandat niedergelegt, weil sie mit dem NPD-Überläufer Püschel nicht mehr zusammenarbeiten wollen. "Seine politische Linie kann ich nicht mittragen", sagt Kai Virchow, bisher für die CDU im Rat. Das Problem: Es gibt nur einen Nachrücker. Ist der nicht bereit, müssten Nachwahlen stattfinden, damit der Ortschaftsrat nicht unter seiner erforderlichen Mindestgröße bleibt.

Püschel lässt all das indes kalt. Der 62-Jährige, der erst Ende vergangenen Jahres mit seinem Parteiaustritt einem Rauswurf aus der SPD zuvorgekommen war, reagiert auf seine Weise: Er wirft den zurückgetretenen Ratsmitgliedern mangelndes Demokratieverständnis vor.