Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Feuer beendet Schlaf auf dem Lkw-Parkplatz

BAD KÖSEN/MZ. - Die 28-jährige Lkw-Fahrerin aus Cunnersdorf bei Kamenz (Sachsen) wird diese Nacht auf dem Parkplatz des Kalkwerkgeländes in Bad Kösen (Burgenlandkreis) nicht so schnell vergessen. Dort hatte sie am Mittwoch - nachdem ihr 40-Tonner am Abend mit Schotter beladen worden war - pausiert, um die gesetzlichen Lenkzeiten einzuhalten. Donnerstagmorgen, fünf Uhr, wollte sie Richtung Torgau starten, wo das Baumaterial auf einem Feld zu entladen war.
Doch daraus wurde nichts. "Mich weckten Geräusche. Ich guckte in den Rückspiegel und sah Feuer. Dann ging alles ganz schnell", erzählte die Fahrerin. Als sie die Flammen wahrnahm, war es tief in der Nacht. Die 28-Jährige alarmierte die Feuerwehr, die 23.55 Uhr mit 13 Mann ausrückte. Neun Minuten später waren sie am Einsatzort - nach einem Zwangsstopp an einem Bahnübergang in Sichtweite zum Feuer. Dort hatten sich die Schranken geschlossen.
Ricarda Hoppe ist derweil mit dem Schrecken davongekommen. Der fast nagelneue Lastzug aber ist nur noch Schrott. Die Zugmaschine steht da ohne Scheiben, rußgeschwärzt und bis auf die Felgen zusammengerutscht. Vom Innenleben ist nichts mehr übrig. Auch die persönlichen Dinge und Papiere, die die Fahrerin in der Eile an Ort und Stelle lassen musste, sind in Flammen aufgegangen. Zwei in der Nachbarschaft geparkte, aber unbesetzte Lkw wurden von der großen Hitze leicht beschädigt.
In der Brandnacht ist Ricarda Hoppe nach eigenen Angaben allein auf dem frei zugänglichen und zum Kalkwerk gehörenden Parkplatz gewesen. Wurde ihr Lkw angezündet? Die Polizei will Brandstiftung nicht ausschließen, konnte das aber auch nicht bestätigen. In der Vergangenheit hatte es im Raum Bad Kösen mehrere Fälle gegeben, bei denen offenbar gezielt Feuer gelegt wurde. Ob es jedoch einen Zusammenhang zum Geschehen von Mittwochnacht gibt, ist offen. An einen technischen Defekt will Fahrzeugführerin Ricarda Hoppe unterdessen nicht glauben. "Der Lastzug war kein halbes Jahr alt, was soll da sein?", sagte sie. Die Brandermittler haben Donnerstagmittag ihre Arbeit aufgenommen. Unterm Strich steht zunächst eine Summe: Es entstand ein Schaden von 270 000 Euro.
