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Bundesvision Song Contest Bundesvision Song Contest: Rapper Toni Mudrack alias Teesy vertritt Sachsen-Anhalt

Von Antonie Städter 15.09.2014, 06:03
Teesy hofft auf eine große Karriere als Musiker. Am kommenden Sonnabend könnte er einen großen Schritt tun.
Teesy hofft auf eine große Karriere als Musiker. Am kommenden Sonnabend könnte er einen großen Schritt tun. Thomas Meinicke Lizenz

Halle (Saale) - Teesy ist nicht ganz pünktlich, das Shooting für ein Lifestyle-Magazin - „so Dressman-mäßig“ - hat etwas länger gedauert. Jetzt ist er da, wirkt etwas jünger als im Schwarz-Weiß-Video und gibt seine Antworten nicht nach PR-Drehbuch, sondern wie es ihm gerade einfällt. Was ihn mit Sachsen-Anhalt verbindet, jenem Bundesland, für das er am Sonnabend beim Bundesvision Song Contest antritt? „Ich habe natürlich nicht den größten Bezug zu Sachsen-Anhalt“, räumt Teesy ein, der eigentlich Toni Mudrack heißt. Doch er wird hier, genauer an der Otto-von-Guericke-Uni in Magdeburg, ja ab Oktober seinen Sport-Master machen. Das ist auch der Grund, warum der Berliner für Sachsen-Anhalt antritt. Eine WG in der Altstadt hat er schon organisiert, er mag das Hundertwasserhaus. Und die Architektur der Landeshauptstadt erinnere ihn ein wenig an seine Heimatstadt Berlin, erzählt der 23-Jährige, der seinen Bachelor in Sport und Deutsch auf Lehramt in Kiel gemacht hat.

Beim Bundesvision Song Contest wird jedes Bundesland von einem Musiker oder einer Band vertreten. Der Wettbewerb, der 2005 von Entertainer Stefan Raab in Anlehnung an den Eurovision Song Contest ins Leben gerufen wurde, findet in Göttingen statt. Die Songs müssen zu 50 Prozent deutsch gesungen sein. Die Fernsehzuschauer wählen den Sieger. 2013 hatte Bosse für Niedersachsen gewonnen. Am 20. September 2014 sind dabei:

Max Mutzke (Baden-Württemb.)

Andreas Bourani (Bayern)

Miss Platnum (Berlin)

Kitty Kat (Brandenburg)

Revolverheld (Bremen)

Nico Suave feat. Flo Mega (Hamburg)

OK Kid (Hessen)

Marteria (Mecklenburg-Vorpommern.)

Sierra Kidd (Niedersachsen)

Maxim (Nordrhein-Westfalen)

Jupiter Jones (Rheinland-Pfalz)

Inglebirds (Saarland)

Sebastian Hackel (Sachsen)

Teesy (Sachsen-Anhalt)

Tonbandgerät (Schles-Holstein)

Duerer (Thüringen)

Dabei wird er in den nächsten Monaten nicht nur in Magdeburg unterwegs sein. Denn für Teesy, den Musiker, läuft es richtig gut. Im Sommer hat er auf großen Festivals von Splash bis Rock am Ring gesungen, Ende August ist sein Debütalbum erschienen, im Januar wird es eine Tour geben. Erfahrung mit Auftritten hat er reichlich: Schon voriges Jahr hatte ihn der bekannte Rapper Cro mit auf seine Open-Air-Shows mit jeweils mehreren tausend Gästen mitgenommen. Die beiden kennen sich von dem Stuttgarter Indie-Label Chimperator, bei dem auch Teesy unter Vertrag steht. Auf dessen Album ist Cro bei einem Song mit dabei.

Beziehungen, Sehnsucht, große Pläne

Nun steht der Bundesvision Song Contest an, bei dem Teesy mit dem Lied „Keine Rosen“ antritt. Eine große Chance für den aufstrebenden Rapper, der sich nicht nur darauf freut, dem Song bei einem großen Publikum Gehör zu verschaffen - sondern auch, „gegen die Großen anzutreten“. Immerhin stehen solche Namen wie Marteria, Revolverheld oder Andreas Bourani mit auf der Startliste.

Einen so großen Fan-Bonus wie sie hat er bei der Abstimmung des Publikums sicher nicht. „Falls unser Lied viele Stimmen bekommt, dann gefällt es den Leuten wirklich - oder meine Mutter hat 10.000 Mal angerufen“, sagt Teesy grinsend. Dabei seien seine Eltern erst einmal nicht begeistert gewesen von seinen Ambitionen, Musiker zu werden. „Inzwischen sind sie auf den Geschmack gekommen.“

Seine Musik, das ist eine gelungene Mischung aus Rap, R’n’B, Pop und Soul, die sich nicht so recht auf nur ein Schlagwort festlegen lässt. Was Teesy gar nicht schlecht findet: „Wenn die Musik gut ist, braucht es dafür keine Schubladen.“ In seinen Liedern geht es um Beziehungen, Sehnsucht, große Pläne. Dass er inzwischen auf Deutsch singt und rappt, ist für den Berliner fast schon selbstverständlich. Er könnte es sich kaum mehr anders vorstellen. „Ich finde, als Muttersprachler bin ich damit näher dran am Hörer“, sagt er.

Mehr zu den Zielen des Rappers und seinem Erfolgsrezept, lesen Sie auf Seite 2.

Die 13 Songs auf seinem Erstlingswerk, die er mit dem Hamburger Produzententeam Tracksetters produziert und aufgenommen hat, sind in den vergangenen zweieinhalb Jahren entstanden, erzählt er. Teesy hat jedoch schon etliche mehr geschrieben.

Er war 15, als er anfing Musik zu machen. Seine Helden damals: Rapper wie 50 Cent, Dr. Dre, Eminem. Ihnen eifert er nach. Bald rappt der ambitionierte Freizeit-Fußballer selbst - auf Englisch. Mit einem Schulfreund bastelt er an eigenen Songs, sie pressen CDs, drucken selbst entworfene Cover und verkaufen das Ganze auf dem Schulhof.

Damals hätte sich der coole Teenie in Baggy-Jeans wohl nicht vorstellen können, dass er sich mal so anziehen würde wie er es heute tut - und dazu auch noch sagt: „Der Stil ist zeitlos.“ Teesy wird sicher auch beim Bundesvision Song Contest wieder mit weißem Hemd, Fliege und Hosenträgern auf der Bühne stehen - wie üblich. Und wie auch seine Band.

Irgendwann hatte es einmal die Idee gegeben, diesen smarten Retro-Look in einem Video zu bringen, inzwischen ist es Teesys Markenzeichen. Und der Sänger wird immer wieder mit Superstar Justin Timberlake verglichen, der hin und wieder ähnlich gestylt auftritt. Wobei Teesy gerne betont: „Das hat er sich von uns abgeschaut!“

„Ich bin kein Rockstar"

Auch zum Interview erscheint er, wie man sich das bei ihm vorstellt: die kurzen Haare etwas gegelt, die dunkle Jeans ein wenig hochgekrempelt, darunter schicke Lederschuhe. Dabei stellt der Rapper, der im Übrigen vergeben ist, bei der Frage nach den weiblichen Fans schon einmal klar: „Ich bin kein Rockstar, bei dem man in Ohnmacht fällt, wenn man ihn sieht - sondern ein normaler Mensch.“ Das findet er auch ganz gut so, wie es scheint. Zumal: „Gekreische mag ich nicht.“ Für ihn zählt vor allem die Musik. Seit der Zeit, in der er sie für sich entdeckt hat, beeinflusse sie ihn - „ohne Musik wäre ich nicht der, der ich jetzt bin“, sagt Teesy.

Beim Bundesvision Song Contest wird jedes Bundesland von einem Musiker oder einer Band vertreten. Der Wettbewerb, der 2005 von Entertainer Stefan Raab in Anlehnung an den Eurovision Song Contest ins Leben gerufen wurde, findet in Göttingen statt. Die Songs müssen zu 50 Prozent deutsch gesungen sein. Die Fernsehzuschauer wählen den Sieger. 2013 hatte Bosse für Niedersachsen gewonnen. Am 20. September 2014 sind dabei:

Max Mutzke (Baden-Württemb.)

Andreas Bourani (Bayern)

Miss Platnum (Berlin)

Kitty Kat (Brandenburg)

Revolverheld (Bremen)

Nico Suave feat. Flo Mega (Hamburg)

OK Kid (Hessen)

Marteria (Mecklenburg-Vorpommern.)

Sierra Kidd (Niedersachsen)

Maxim (Nordrhein-Westfalen)

Jupiter Jones (Rheinland-Pfalz)

Inglebirds (Saarland)

Sebastian Hackel (Sachsen)

Teesy (Sachsen-Anhalt)

Tonbandgerät (Schles-Holstein)

Duerer (Thüringen)

Wobei er findet, dass es ebenso wenig wie „Glücksrezepte“ - der Titel seines Albums - ein Rezept für gute Musik gibt. Nur so viel: „Sie muss eine Magie haben, die in den Song reinzieht und einen nicht mehr loslässt.“ Natürlich will er das auch mit seiner aktuellen Single „Keine Rosen“ schaffen. Eine geschmeidige Nummer, in der er eine Frau besingt, die keine materiellen Dinge will - sondern nur, dass ihr Liebster da ist. Warum dieses Lied für den Song Contest? Einerseits habe es Ohrwurm-Potential, sagt Teesy, andererseits sei es auch außergewöhnlich. „So eine soulige Ballade gab es auch schon länger nicht mehr.“ Man darf auf den 20.September gespannt sein.

Der Bundesvision Song Contest wird am 20. September um 20.15 Uhr auf ProSieben übertragen. (mz)