Krieg mit Russland Bürgermeisterin aus Sachsen holt Geflüchtete persönlich von der Grenze zur Ukraine ab
Die Oberbürgermeisterin von Borna bei Leipzig hat sich selbst mit ihrem Mann auf den Weg gemacht, um Geflüchtete an der polnischen Grenze abzuholen. Ein ebenfalls aus Borna stammender Feuerwehrmann wurde bei der Rettung seiner Familie in der Ukraine angeschossen.

Borna/dpa - Die Oberbürgermeisterin von Borna bei Leipzig hat auf eigene Faust Geflüchtete aus der Ukraine abgeholt. "Ich habe am frühen Samstagmorgen einen Anruf aus der ukrainischen Partnerstadt Irpin erhalten, dass zwei Frauen und ein Kind an der polnischen Grenze zur Ukraine stehen", sagte Simone Luedtke (Linken) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Kurzerhand sei sie mit ihrem Ehemann etwa zehn Stunden zum polnisch-ukrainischen Grenzübergang Korczowa gefahren. Die drei Geflüchteten wurden inzwischen in einem Hotel in Borna untergebracht. Zuvor hatte die "Leipziger Volkszeitung" berichtet.
Nach Angaben Luedtkes befinden sich in dem Auffanglager im Grenzort mindestens 5.000 Menschen, die vor dem Angriff Russlands geflohen seien. "Es sind alles Frauen und Kinder, weil die Männer nicht aus der Ukraine gelassen werden", erläuterte die Oberbürgermeisterin. Die Versorgung der Menschen laufe in dem Lager perfekt, betonte sie. Es gebe ausreichend Liegen, Decken, Kleidung und zu Essen.
Unterdessen ist am Montag ein weiterer Kleinbus aus Borna Richtung polnisch-ukrainischer Grenze unterwegs. "Der Besitzer eines Autohauses hat den Wagen zur Verfügung gestellt und holt zwei Frauen und fünf Kinder im Alter zwischen fünf Monaten und elf Jahren ab". Auch sie sollen erstmal in dem Hotel untergebracht werden.
Luedtke rechnet aufgrund eines Hilferufes ihres Amtskollegen in Irpin mit mindestens 60 Menschen, die noch nach Borna kommen. "Ich bin im Gespräch mit der städtischen Wohnungsgenossenschaft, damit wir die Menschen ordentlich unterbringen können." Die Oberbürgermeisterin zeigte sich begeistert von den zahlreichen Hilfsangeboten der Menschen ihrer Stadt. "Wir erfahren so sehr viel Hilfe von Privatleuten und auch Unternehmern. Das ist der Wahnsinn."