1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Buchhandel: Buchhandel: Regionalkrimis aus Sachsen-Anhalt sind beliebt

Buchhandel Buchhandel: Regionalkrimis aus Sachsen-Anhalt sind beliebt

Von Romina Kempt 23.05.2014, 05:02
Das Handout des Mitteldeutschen Verlages Halle zeigt das Cover des Buches «Tödlicher Skorpion» von Bernd Kaufholz.
Das Handout des Mitteldeutschen Verlages Halle zeigt das Cover des Buches «Tödlicher Skorpion» von Bernd Kaufholz. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Ein aufgeschwemmter Körper wird aus der Saale gefischt, eine zweite Leiche liegt in einem Wildschweingehege bei Merseburg: Fiktive Geschichten mit lokalem Kolorit begeistern die Leser. In den vergangenen Jahren seien Regionalkrimis aus Sachsen-Anhalt immer beliebter geworden, ergab eine Umfrage bei Verlagen. Vom historischen Roman, in dem Joseph von Eichendorff einen Mordfall während seiner Studienzeit in Halle aufklärt, bis zum modernen Gänsehautstoff, der im Milieu spielt - die Autoren siedeln ihre Krimis gern in der Region an. Doch nicht jedes Buch wird gleich zum Bestseller.

In den vergangenen fünf Jahren hätten Regionalkrimis eine immer größere Bedeutung erlangt, sagte die Sprecherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Claudia Paul, in Frankfurt/Main. Viele Buchhandlungen würden die Romane, in der die Leichen sprichwörtlich im Keller von Lesers Nachbarn vergraben liegen, prominent in den Schaufenstern und Läden platzieren.

„Krimis gehen immer“

„Regionalkrimis sind ein Modetrend“, sagte die Geschäftsführerin vom Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Regine Lemke, in Leipzig. Sie würden sich gut verkaufen. „Da treffen nämlich zwei Binsenweisheiten aufeinander: „Krimis gehen immer“ und „Regionales geht immer““, so Lemke.

Dennoch sei es nur eine Nische am Buchmarkt. „Die Regionalkrimis sind nicht vergleichbar mit den Galionsfiguren der schwedischen, italienischen oder anderer Krimiserien“, sagte Paul. Selbst die ausländischen Romane seien nur Ausnahmen auf dem Buchmarkt. „Nicht jeder Kriminalroman wird gleich zum Bestseller“, so Paul.

Gruselgeschichten aus der Region

Zahlreiche Verlage geben Krimis heraus, die in Sachsen-Anhalt spielen. Zu den Autoren gehören unter anderem Bernhard Spring, der Kommissar Till Thamm in „Fliederbordell“ in Merseburg ermitteln lässt, oder Bernd Kaufholz, in dessen Werk „Tödlicher Skorpion“ eine Rechtsanwältin ins Magdeburger Prostitutionsmilieu gerät, wie eine Sprecherin des Mitteldeutschen Verlags in Halle sagte.

In „Ruhe sanft Sachsen-Anhalt“ hat Peter Godazgar von 22 namhaften Krimiautoren Gruselgeschichten aus der Region vereint, wie eine Sprecherin des KBV Verlags- und Medien-GmbH in Hillesheim sagte. Auch kleinere Verlage wie der Block-Verlag in der Altmark oder der Machtwortverlag in Dessau-Roßlau haben Regionalkrimis im Programm - etwa „Blutholz“ oder „Tod in Staßfurt“. (dpa)

Der Krimi-Autor Peter Godazgar aus Halle.
Der Krimi-Autor Peter Godazgar aus Halle.
dpa/Archiv Lizenz