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Breitbandzugang Breitbandzugang: Viele Gemeinden im Land sind abgeschnitten

Von Sabine Fuchs 13.12.2008, 16:52

Magdeburg/dpa. - Obwohl mit Hilfe von Breitbandzugängen neue Märkte erschlossen und Arbeitsplätze geschaffen werden können, stehen sie in zahlreichenGemeinden im Land für Bürger und für kleine und mittlere Firmen noch nicht zur Verfügung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Über Breitbandverbindungen können mehr Daten in kürzerer Zeit und höherer Qualität übertragen werden. Das Land will diese Technologie in den kommenden Jahren auch in ländliche Räume bringen.

Der Zugang zum schnellem Internet müsse für Betriebe mittlerweile so selbstverständlich sein wie die Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und Telefon, sagte der Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalts, Clemens Gutmann. Eine Studie habe jedoch gezeigt, dass in 20 Prozent von 154 Gewerbegebieten der schnelle Internetanschluss DSL nicht anliegt. Nur 56 Prozent seien gut versorgt. Rechne man größere Städte heraus, hätten 40 Prozent derGewerbegebiete keinen schnellen Anschluss an das Internet. «Für diegroßen Unternehmen ist das ein nicht so großes Problem, die könnensich selbst helfen, wie zum Beispiel in Leuna», sagte der Präsident.Aber kleinere Firmen könnten sich das nicht leisten.

Schnelles Internet ist zum Beispiel in Teilen derVerwaltungsgemeinschaft Ilsenburg im Harz ein Fremdwort. «In einerNeubausiedlung von Ilsenburg und auch in Drübeck gibt es mächtigeProbleme», sagte Bürgermeister Wilfried Obermüller (SPD). Grund dafürseien die Kabel: In den 90er Jahren habe wahrscheinlich niemandgedacht, dass das Internet so schnell und in diesem Umfang das Leben beeinflusse. Dies bestätigt auch Gutmann. Aufgrund der Entscheidungen des damaligen Postministeriums sei in den neuen Bundesländern zu Beginn der 90er Jahre vielerorts Glasfasertechnik verlegt worden, für die keine preiswerte Hochgeschwindigkeitstechnik angeboten wird. DSL-Breitbandübertragungen sind jedoch nur mit Kupferkabeln möglich.

Die Landesregierung will das Internet auch auf dem Land flottmachen: «Schnelle Internetzugänge sind ein Teil der modernenKommunikationsstruktur. Da dürfen ländliche Regionen nicht außen vorgelassen werden», sagte Landwirtschafts- und Umweltministerin PetraWernicke (CDU). Deshalb habe das Land jetzt ein Projekt für denmillionenschweren Ausbau des Breitband-Internets auf dem Landgestartet. Dass es 68 Anträge von Kommunen allein in der erstenBewerbungsrunde gab, mache den Bedarf deutlich.

In dieser ersten Runde hat ein Gremium vor allem Harzorte wieIlsenburg für den Ausbau des Breitbandnetzes ausgewählt.Wahrscheinlich kann sich Bürgermeister Obermüller schon im kommendenJahr über bessere Verbindungen freuen. Auch das Schachdorf Ströbeck,Langenstein-Böhnshausen und Hüttenrode wurden berücksichtigt. Bis2010 soll das Breitbandnetz dann zum Beispiel auch in Baalberge undWolmirsleben (Salzlandkreis) sowie Breitungen (Landkreis Mansfeld-Südharz) ausgebaut werden. Weitere Anträge können beim Ministeriumbis zum 31. März 2009 gestellt werden.

Versorgung mit Breitband-Anschlüssen in Deutschland (GRAFIK: DPA)
Versorgung mit Breitband-Anschlüssen in Deutschland (GRAFIK: DPA)
dpa