1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Brandenburg: Brandenburg: «Wasser marsch» in der Lausitz

Brandenburg Brandenburg: «Wasser marsch» in der Lausitz

Von Peter Jähnel 15.03.2007, 16:16
Aus einem 1,2 Meter starken Flutungsrohr strömt am Donnerstag (15.03.2007) Wasser in den ehemaligen Tagebau Meuro im südbrandenburgischen Großräschen. (Foto: dpa)
Aus einem 1,2 Meter starken Flutungsrohr strömt am Donnerstag (15.03.2007) Wasser in den ehemaligen Tagebau Meuro im südbrandenburgischen Großräschen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Großräschen/dpa. - Am Donnerstag begann offiziell dieFlutung des Ilse-Sees im früheren Braunkohletagebau Meuro.Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) drehte nahe der KleinstadtGroßräschen (Oberspreewald-Lausitz) symbolisch die Wasserleitung auf.Der Ilse-See bildet sich in den nächsten acht Jahren direkt amFuße des Ausstellungszentrums der Internationalen Bauausstellung(IBA). Er soll 771 Hektar groß und bis 70 Meter tief sein und einTourismusmagnet werden.

«Wir stehen hier auf der größten Landschaftsbaustelle Europas, woeine neue Landschaft entsteht», rief Woidke den mehreren hundertGästen zu. Durch die Sanierung der Bergbaualtlasten werde denMenschen in der Region wieder eine Perspektive gegeben, und dieLausitz werde für Besucher attraktiver. Über die touristischenAngebote informiert die IBA seit Donnerstag in einem neu eröffnetenBesucherzentrum Lausitzer Seenland. IBA-Geschäftsführer ProfessorRolf Kuhn sagte, das Seenland sei eine Erfolgsgeschichte fürBrandenburg und Sachsen. «Nirgends wird der Wandel vomBraunkohlerevier zum Freizeitparadies so anschaulich wie hier.»

Im Tagebau Meuro holten die Bagger von 1965 bis 1999 rund 350Millionen Kohle aus dem Boden. Danach übernahm die Lausitzer undMitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) dieWiedernutzbarmachung der zerwühlten Landschaft.

«Mit dem gemeinsamen Flutungsstart wurde die dritte und letztePhase der Braunkohlensanierung in der Lausitz eingeleitet», sagteMahmut Kuyumcu, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsführung. Zuvor sei esvor allem darum gegangen, unwirtschaftliche Betriebe stillzulegensowie die Kippen und Böschungen zu sichern. In der 7000 Hektar großenKernzone des Lausitzer Seenlandes entsteht eine Seenkette, die durchschiffbaren Kanäle verbunden wird. «Schon im nächsten Jahrzehnt wirdsie eine überregionale Ausstrahlung entfalten», sagte Kuyumcu voraus.Das bundeseigene Unternehmen kümmert sich in der Lausitz um rund60 000 Hektar ehemaliger Braunkohle-Abbaugebiete und imMitteldeutschen Revier um 40 000 Hektar.

Zu den Besuchern beim Flutungsstart gehörte auch die RentnerinHelga Lehnigk. Die 74-Jährige wohnte bis 1989 in dem Dorf Bückgen,das zu Großräschen eingemeindet wurde und später im Tagebau Meuroverschwand. «Ich bin froh, dass mit der Flutung des Ilse-Sees baldmehr Touristen in die Region kommen», meinte Lehnigk. «Mein Ziel istes, auf dem ersten Fahrgastschiff über den Ilse-See mitzufahren.»Dieser Traum könnte bald Wirklichkeit werden.