Beschäftigte in Sachsen-Anhalt Beschäftigte in Sachsen-Anhalt: Weihnachtsgeld nicht für alle

Halle (Saale) - Trotz einer leicht verbesserten wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt gehen im Land beim Weihnachtsgeld etwa 60 Prozent der Beschäftigten leer aus. Gleichzeitig bestehen weiterhin beträchtliche Unterschiede zwischen Ost und West. In den alten Bundesländern erhalten immerhin 56 Prozent der Mitarbeiter von ihren Unternehmen eine Jahreszahlung. Die Angaben stammen aus einer aktuellen Online-Umfrage der renommierten Hans-Böckler-Stiftung.
Im südlichen Sachsen-Anhalt spendieren beispielsweise die KSB-Pumpenwerke in Halle bis zu 50 Prozent eines Monatsentgeltes - gestaffelt nach der Betriebszugehörigkeit. Die Schornsteinfeger können sich auf 72 Prozent freuen. Im öffentlichen Dienst der Kommunen gibt es weniger, teils mit erheblichen Unterschieden. Grundsätzlich reicht die Spanne der Summen von einigen Hundert Euro bis zu einem vollen Gehalt, so das Ergebnis einer Umfrage der Internetseite lohnspiegel.de.
Weihnachtsgeld ist eine freiwillige Leistung des Unternehmens. Es soll Anerkennung von Betriebstreue und Leistung sein. Nur wenn das „13. Gehalt“ im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder in betrieblichen Vereinbarungen geregelt ist, lässt sich ein Anspruch begründen. Die Auszahlung erfolgt meist mit dem November-Gehalt. Experten schätzen, dass deutsche Firmen entsprechend ihrer Wirtschaftskraft 2015 dafür rund 50 Milliarden Euro ausgeben. Die jeweiligen Summen, die ausgezahlt werden, legen in diesem Jahr zu. Grund sind die vielfach ausgehandelten Lohnsteigerungen als Berechnungsgrundlage für das Weihnachtsgeld. „Der größte Teil des Geldes wird für Weihnachtskäufe ausgegeben“, so Reinhard Bispinck, Leiter des Tarifarchives der Böckler-Stiftung.
Zu den Spitzenreitern im Branchenvergleich gehört die Deutsche Bahn AG. Sie zahlt Konzernmitarbeitern ein volles tarifliches Monatsgehalt zusätzlich - unabhängig davon, in welcher Region. Ähnlich halten es auch die Unternehmen des Bankgewerbes, die Betriebe der Energieversorgung sowie der Kautschuk-Industrie. Freuen können sich auch die Beschäftigten in der Chemieindustrie. Die Total Raffinerie, die auch in Leuna (Saalekreis) ein großes Werk betreibt, rechnet in diesem Jahr mit einer Extraauszahlung von 95 Prozent des Monatsgehaltes.
Nach der Auswertung der Angaben von 8 800 Beteiligten der Online-Umfrage der Böckler-Stiftung sind Angestellte mit Tarifverträgen im Vorteil. 72 Prozent der Mitarbeiter kommen demnach in den Genuss von Weihnachtsgeld. Das planen Firmen ohne Tarifverträge nur in 42 Prozent der Fälle ein. So erhalten Gebäudereiniger kein Weihnachtsgeld - in Ost und in West. Keinen Anspruch besitzen zudem die Mitarbeiter der Bekleidungsindustrie und des Baugewerbes im Osten. Besser sieht es für die Metaller aus. Einheitlich für Ost und West geregelt sind Jahreszahlungen zwischen 25 und 55 Prozent des Monatslohnes. Und die Ost-Landwirtschaft zahlt mittlerweile sogar schon sechs Euro mehr als vergleichbare Betriebe im Westen. Allerdings ist die Summe noch bescheiden: 256 Euro. (mz)
