Bergsport Bergsport: Leipziger klettert wieder in patagonische Anden

Leipzig/dpa. - Den oft windumtosten und von Nebel umwaberten Granitgipfel Cerro Fitz Roy (3406 Meter) in den patagonischen Anden will er im Duo erklettern. Partner ist der 28-jährige Hesse Fabian Gutknecht-Stöhr. «Fabian habe ich als einenausgezeichneten Kletterer an der Kleinen Zinne in den Dolomitenkennengelernt, wir werden uns sicher gut ergänzen», sagt Rieck.
Derzeit bereitet sich der Leipziger mit Klettertourenverschiedenster Schwierigkeitsgrade auf den Fitz Roy vor. Im Vorjahrhatte er hier die riesige Inlandseisfläche überquert und bei einerzehntägigen Umrundung das begehrte Kletterziel für eine möglicheAufstiegsroute in Augenschein genommen. Den Cerro Fitz Roy - nach derSprache der Chalten-Urbevölkerung «rauchender Berg» genannt -betrachtet er als Abenteuer der besonderen Art. Schon lange steht erauf Riecks Wunschliste.
«Abenteuer leben» heißt das Credo des Leipzigers. Als 36-Jährigerbegann sich Rieck als einer der ersten Ostdeutschen zu einemselbstständigen Alpinisten und Bergführer zu profilieren, nachdem derpromovierte Veterinärarzt seine wissenschaftliche Assistenz quittierthatte. Im Jahr 2000 überquerte er im Kajak die Glacier Bay in Alaska;die Tour wurde eingerahmt von zwei Gipfelsiegen auf Achttausendern.Der Erfolg am Cho Oyu (8201 Meter) im nepalesischen Himalaya gelang1999, zwei Jahre später folgte der Gasherbrum II (8035/Pakistan).
Eine der schwierigsten Touren war für den gebürtigen Wittenbergerdie Erstbesteigung des verschneiten Num Ri (6677 Meter). Vomsiebenköpfigen Team aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringenerreichten die drei Leipziger Rieck, Lydia Schubert und CarstenSchmidt den Gipfel des «Mount-Everest-Nachbarn». «Eine Erstbesteigungist für mich eine der schönsten alpinistischen Herausforderungen»,schwärmt Rieck. «Und dabei kann ich mir ein Team ohne weiblicheUnterstützung nicht mehr vorstellen, da die Frauen wie jeder Mann zumErfolg beitragen.»
Ein bergsportlicher Traum blieb bislang unerfüllt - die Besteigungdes höchsten aller Berge, des Mount Everest. 2005 versuchte es Rieckmit dem Vorhaben «Leipzig Goes To Everest»; ein brachialer Schnee-und Eissturm zwang die Sachsen jedoch zur Umkehr. «Ich sage niemalsnie», meinte er damals trotz tiefer Enttäuschung zu einem möglichenNeuversuch. Ein Vorhaben in naher Zukunft könnte der Hidden Peak(8068/Pakistan) sein. «Dort habe ich noch einen Sack von 2001 hängen,als wir unsere Expedition aufgrund schlechten Wetters abbrechenmussten», erzählt Rieck.
Das «Abenteuer leben» des Olaf Rieck hält auch Begebenheitenbereit, über die er in Vorträgen berichtet: So als er im Karakorum(Zentralasien) von Ausläufern eines riesigen Schnee- und Eisabgangsmeterweit geschleudert wurde und zum Glück unverletzt blieb. Oder alsLydia Schubert bei der Kajaktour in der Glacier Bay plötzlich zumFrühstück einen Alaska-Grizzly mit heftigem Charme davon «überzeugen»musste, dass das Essen nicht ihm gehöre. Der Bär trollte sichtatsächlich.