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Bei Anruf Abzocke Bei Anruf Abzocke: Falsche Microsoft-Mitarbeiter melden sich bei Sachsen-Anhaltern

Von Steffen Könau 04.02.2015, 18:55
In Sachsen-Anhalt wird vor Anrufen angeblicher Mitarbeiter von Microsoft gewarnt.
In Sachsen-Anhalt wird vor Anrufen angeblicher Mitarbeiter von Microsoft gewarnt. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Mit einem perfiden Telefontrick versuchen Unbekannte, an sensible Daten von Internetnutzern in Sachsen-Anhalt zu gelangen. Verbraucherzentrale und Landeskriminalamt (LKA) warnen vor Anrufen angeblicher Mitarbeiter von Microsoft, die sich unter Rufnummern aus Kasachstan oder Sri Lanka melden. Die Anrufer geben an, zum Microsoft-Support-Team zu gehören und auf dem Computer des Angerufenen eine Sicherheitssoftware installieren zu müssen.

Viren als Vorwand

Die Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden Anrufer behaupten, den von Viren befallenen PC so wieder betriebsbereit machen zu wollen. Das Ziel der Anrufer sei, eine Fernwartungssoftware zu installieren, sagt Verbraucherschützerin Gabriele Emmrich. Das geschieht nach einem Muster, vor dem Microsoft bereits seit einer ersten Welle sogenannter Spoofing-Calls 2014 warnt. Aktuelle Zahlen gibt es dazu nicht, aber das Bundeskriminalamt ging in der Vergangenheit von etwa 300 000 Spoofing-Geschädigten im gesamten deutschsprachigen Raum aus. Der Schaden durch Trickanrufe liege bei fast 50 Millionen Euro. „Die Betrüger erlangen über Fernwartungsprogramme die Kontrolle über die Rechner ihrer Opfer. Damit kann der Angreifer den Computer fernsteuern, also auch Dateien austauschen, Spionagesoftware installieren und Daten löschen. Manchmal fordern angebliche Microsoft-Mitarbeiter für ihre „Hilfe“ eine Kostenpauschale. In anderen Fällen wird versucht, sensible

Zahlungsinformationen mitzulesen oder den Computer aus der Ferne zu sperren, um für die Entsperrung Geld zu verlangen. Zuletzt war die Zahl der angezeigten Fälle von Computerkriminalität im Land bereits um ein Viertel gestiegen, von 2 391 Fällen im Jahr 2013 konnten zudem nur knapp tausend aufgeklärt werden.

„Gier und Angst werden benutzt“

„Das ist eine von vielleicht 400 Maschen, die uns bekannt sind“, sagt Andreas von Koß, Pressesprecher beim Landeskriminalamt. Ähnlich sei stets, dass die Betroffenen zufällig ausgewählt würden. Dann versuchten organisierte Gruppen an persönliche Daten zu kommen. „Gier und Angst werden benutzt“, schildert von Koß Erkenntnisse der Cybercrime-Einheit des LKA. Die Täter setzten darauf „dass man denkt, wenn Microsoft anruft, muss etwas dran sein.“

Gerade dann aber, weiß Gabriele Emmrich, ist Vorsicht angebracht. „Die rufen nie bei Ihnen zu Hause an.“ Ebensowenig, stellt die Verbraucherschützerin klar, forderten Internet-Konzerne Kunden per Mail oder Anruf dazu auf, Sicherheitseinstellungen zu erneuern oder Rechnungen zu bezahlen. „Bei solchen Mails oder Anrufen ist es am besten, wenn man generell nicht darauf reagiert“.