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Auszeichnung für Gemeinde Auszeichnung für Gemeinde: Ummendorf erhält Europäischen Dorferneuerungspreis

Von Steffen Wagner 05.07.2004, 14:50
Ein Besucher des Börde-Museums in Ummendorf im Bördekreis, betrachtet am Montag (05.07.2004) historische Landmaschinen. (Foto: dpa)
Ein Besucher des Börde-Museums in Ummendorf im Bördekreis, betrachtet am Montag (05.07.2004) historische Landmaschinen. (Foto: dpa) dpa

Ummendorf/Wien/dpa. - Die Bördegemeinde Ummendorf erhält denEuropäischen Dorferneuerungspreis 2004. Die rund 1000 Einwohnerzählende Gemeinde - rund zehn Kilometer von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entfernt - habe sich zu einer hochmotiviertenDorfgemeinschaft mit viel Eigeninitiative entwickelt, teilte dieEuropäische Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung amMontag in Wien mit. Der Preis ist zwar undotiert, gilt aber alsbedeutend: immerhin mussten sich die 17 internationalen Juroren unter32 Orten oder Regionen in ganz Europa entscheiden.

Auf den ersten Blick scheint die Gemeinde gar nicht soherausgeputzt wie zunächst zu vermuten. Obwohl so manches sanierteHaus dem Besucher auffällt, wertete die internationale Jury vor allemdas gesellschaftliche Gemeindeleben: «Es sind die Menschen, die dasDorf prägen», sagt Bürgermeister Reinhard Falke. 28 Vereine gibt esin der 1000-Seelen-Gemeinde. Viele Einwohner sind gleich in mehrerenVereinen, so dass diese rund 2000 Mitglieder zählen. «Diese Vereinestehen nicht nur auf dem Papier», beschreibt Falke das Leben desOrtes, der bereits im Bundeswettbewerb «Unser Dorf soll schönerwerden» ausgezeichnet wurde.

Regelmäßige Theaterspiele mit rund 60 Laiendarstellern - derPfarrer im Dorf schreibt selbst die Stücke -, Handwerker- undWeihnachtsmärkte, Oldtimertreffen, Konzerte in der Burg des Ortessowie regelmäßige Umwelttage prägen das Ummendorfer Leben. «Wir habenjährlich bis zu 50 000 Besucher», sagt der Bürgermeister nicht ohneStolz. Das blieb auch nicht ohne Auswirkungen auf Investoren, istsich der Dorfchef sicher: Rund 40 Firmen - von derAgrargenossenschaft bis zum Fleischermeister - sorgen fürArbeitsplätze im Dorf.

Im Agrarmuseum des Ortes können Besucher nicht nur rund 25 altelandwirtschaftliche Großgeräte aus der Zeit seit der zweiten Hälftedes 19. Jahrhunderts bewundern. Es gibt einen fein säuberlichgepflegten Kräutergarten mit 400 teils nur noch seltenen Pflanzen. In«Heinemanns Hof», einem originalgetreu restaurierten Vierseitenhof,können Kinder noch einen echten Taubenturm bewundern. «Hier sehenKinder noch, wie ein Butterfass funktioniert und Hühner gehaltenwerden», sagt Museumsleiter Thomas Ruppel.

Ummendorf belegte in dem internationalen Ranking den ersten Platzvor Auersbach (Steiermark/Österreich) und Heinerscheid (Luxemburg).Der Ort im Bördekreis sei in den Jahrzehnten vor der Wende vonjeglichen Entwicklungsimpulsen ausgeschlossen gewesen, hieß esseitens der Jury. Nach der Wiedereinigung habe die Gemeinde ihreChancen genutzt, um Landschaftsschutzgebiete auszuweisen und zugleichArbeitsplätze zu schaffen.