1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Auktion: Auktion: Gefragtes Holz

Auktion Auktion: Gefragtes Holz

Von MARKO JESCHOR 09.02.2012, 13:15
Baumstämme werden am Mittwoch auf dem Holzlagerplatz im Revier Bischofswald bei Behnsdorf (Bördekreis) begutachtet. (FOTO: DPA)
Baumstämme werden am Mittwoch auf dem Holzlagerplatz im Revier Bischofswald bei Behnsdorf (Bördekreis) begutachtet. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

HUNDISBURG/MZ. - Das edle Holz aus einem Privatwald in der Altmark könnte demnächst also zu einem exklusiven Möbelstück verarbeitet werden.

Hölzer wie Eiche, Esche und Ahorn stehen weiterhin bei den großen Sägewerken und Möbelbauern hoch im Kurs. Insgesamt lag der Verkaufserlös zwar deutlich unter dem des Vorjahres, brachte trotzdem fast 425 000 Euro ein. "Die Käufer wissen das Holz aus Sachsen-Anhalt zu schätzen. Deshalb waren die Verkäufer auch zufrieden", sagte Jörg Borchardt vom Landeszentrum Wald nach der dreistündigen Bieterschlacht.

Etwa zwei Drittel der Summe kann das Land als größter Waldeigentümer behalten. Neben Bund und Land beteiligten sich auch Kommunen und Privatleute an der Versteigerung. Angeboten wurden im Haus des Waldes in Hundisburg insgesamt 1 600 Festmeter. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter Holz ohne Zwischenräume. Im Haus des Waldes findet das Feinste vom Feinsten ungeachtet der konstant hohen Preise auf dem Holzmarkt seit Jahren zahlungsbereite Abnehmer. "Die Nachfrage ist ungebrochen", sagte Borchardt.

Die Holzindustrie Templin, die vor allem Bretter herstellt, ersteigerte am Donnerstag nicht nur die alte Eiche aus der Altmark. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben zu den größten in den neuen Bundesländern zählt, bestimmte auch die meisten anderen Preise bei der Versteigerung. Firmenchefin Maschmann-Fehrensen ließ am Ende für rund 180 Festmeter mehr als 54 000 Euro in Hundisburg. Gemessen an der Jahresproduktion von bis zu 70 000 Festmetern allein in Templin ist das allerdings wenig. Ein Großteil der Produkte, die für Möbel und Treppen gebraucht werden, wird exportiert.

Der Holzbauer Ulrich Blümner war unterdessen der einzige Bieter aus Sachsen-Anhalt, der die Edelhölzer selbst verwertet. Seit 1991 restauriert er mit seinen sechs Mitarbeitern Windmühlen und Kirchen im Land. Er bekam den Zuschlag für knapp 50 Festmeter und zahlte dafür rund 4 600 Euro. "Für gute Qualität bin ich bereit, auch einen guten Preis zu zahlen."

Während für normales Holz - etwa für den Kaminofen - keine Versteigerung stattfindet, wird für die besonders wertvollen Stücke mehr Aufwand betrieben. Im Vorfeld der Versteigerung bekamen die rund 70 Bieter einen Katalog mit Angeboten zugeschickt. Außerdem konnten sie sich das Holz auf den zwei Lagerplätzen in Saurasen bei Wippra im Südharz und Bischofswald bei Flechtingen im Bördekreis anschauen.

Die Holzauktion lässt erste Trends der Möbelindustrie erahnen. So wurde das helle Holz des Bergahorns viel besser nachgefragt als in den Vorjahren. Wenn sich dies auch im kommenden Jahr fortsetzt, könnte es einen Trend zu mehr hellen Möbelstücken bedeuten, sagte Borchert. Allerdings: Die Moden wechselten schnell - oft schon nach drei bis fünf Jahren.