Analog-TV vor dem Aus Analog-Fernsehen in Sachsen-Anhalt vor dem Aus

Halle (Saale) - Wer noch einen alten analogen Fernseher im Wohnzimmer stehen hat, wird bald Geld für einen neuen Bildschirm oder Empfänger ausgeben müssen. Denn das analoge Fernsehen in Deutschland steht vor dem Aus. In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg ist die Abschaltung schon beschlossene Sache. Dort sind 2017 etwa 15 Prozent der Kabelkunden davon betroffen. 85 Prozent empfangen schon digital. Auch in Sachsen-Anhalt werden zehntausende Haushalte in den kommenden eineinhalb Jahren betroffen sein.
Kabelnetz-Betreiber Vodafone (Kabel Deutschland) als Großanbieter in Sachsen-Anhalt geht derzeit von einem Umstieg 2018 aus. Dieser Schritt, so Pressesprecherin Heike Koring, soll in Übereinstimmung mit den Programmveranstaltern und der Wohnungswirtschaft erfolgen. „Wir halten ein einheitliches Abschaltdatum für erforderlich.“ Die Mitbewerber Tele Columbus und Primacom sehen es ähnlich, wollen sich aber noch nicht auf einen Termin festlegen. Ziel sei ein Branchenkonsens.
Störungsfreie Empfangsqualität durch digitales Fernsehen
Im Unterschied zum analogen bietet das digitale Fernsehen eine praktisch störungsfreie Empfangsqualität. Zudem können so Daten für mehr Programme übertragen werden. Das mögliche Angebot steigt auf fast 100 Programme. Empfangsvoraussetzung für digitales Fernsehen ist ein kabeltauglicher Digital-Receiver, sofern noch ein analoges TV-Gerät genutzt wird, oder ein Fernseher mit einem digitalen Kabeltuner. Die meisten Flachbildfernseher haben diesen Tuner bereits integriert, so dass ein zusätzlicher Digital-Receiver nicht notwendig ist.
Bundesweit nutzen noch etwa vier Millionen Kabelhaushalte die analoge Technik. In Sachsen-Anhalt schätzt man die Zahl der Betroffenen zwischen 100 000 und 140 000 Kunden. Das sind zehn bis 15 Prozent der Haushalte. Befragungen zufolge ist der Wechselwille jedoch sehr gering. 75 Prozent der Kabelnutzer, die noch analog fernsehen, planen von sich aus keinen Umstieg auf digitalen Empfang. Wie aus dem aktuellen Digitalisierungsbericht der Medienanstalten hervor geht, liegt das unter anderem am vergleichsweise hohen Alter. Die meisten Betroffenen sind Rentner. Viele der über 60-Jährigen, die im Schnitt über vier Stunden täglich fernsehen, verfügen nur über ein Einkommen von unter 1 000 Euro im Monat. Da könnte ein neues TV-Gerät für hunderte Euro problematisch sein.
Eine gesetzliche Regelung, wie die Umstellung bewerkstelligt werden soll, gibt es in Sachsen-Anhalt nicht. Die Landesmedienanstalt geht zwar davon aus, dass das Ende der analogen Ära in Sichtweite gerückt ist. Allerdings liege letztlich alles, so ein Sprecher der Einrichtung, im Ermessen der Kabelanbieter. Damit bleibt das Land in diesem Punkt hinter dem Nachbarn Sachsen zurück. Der Freistaat schreibt die Abschaltung des analogen Fernsehens bis Ende 2018 verbindlich vor. (mz)