Altmarkkreis Salzwedel Altmarkkreis Salzwedel: Klinikarzt soll grundlos operiert haben
Gardelegen/dapd. - Dem Magazin liegt nach eigenen Angaben eine Liste mit den Namen Dutzender Patienten vor, die in den vergangenen zwölf Monaten ohne ausreichenden Grund von einem Neurochirurgen operiert worden seien. Die Klinik wies die Vorwürfe noch am selben Tag zurück.
Die meisten Patienten seien wegen eines Bandscheibenvorfalls an der Wirbelsäule behandelt worden, obwohl dieser gar nicht vorgelegen habe, berichtete das Magazin. Mehrere leitende Ärzte hätten die Missstände wiederholt angeprangert. Die Klinikleitung habe dennoch nichts unternommen. Die Patienten seien zu den Operationen gedrängt worden. Der Grund für den Betrug seien höhere Erlöse gewesen, berichtete das Magazin weiter.
„Fakt“ zufolge werden die Vorwürfe durch Krankenakten belegt. Ein Radiologe habe sogar festgestellt, dass gar kein Bandscheibenvorfall vorliege. Sieben Mediziner hätten zudem einen Brief an den Aufsichtsrat des Klinikums verfasst. Darin heiße es, bei den Operationen handele es sich um schwere und gefährliche Körperverletzungen.
Zwtl.: Klinik: Vorwürfe entbehren jeder sachlichen Grundlage
Die Leitung des Altmark-Klinikums erklärte in einer eilig einberufenen Pressekonferenz, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Operiert werde nur, wenn dies erforderlich sei, sagte Geschäftsführer Matthias Hahn. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für unnötige oder vorgetäuschte Operationen in der Wirbelsäulenchirurgie. Auch eine extra mit dem Fall beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft habe keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Vorwürfe entbehrten jeder sachlichen Grundlage.
Möglicherweise gingen die von einem anonymen Informanten erhobenen Vorwürfe von einem ehemaligen Chefarzt aus, sagte Hahn. Diesen Arzt habe das Klinikum vor einiger Zeit wegen gravierenden Fehlverhaltens gekündigt.
Ein Sprecher des Verbandes der Ersatzkassen in Sachsen-Anhalt sagte, die Vorgänge würden geprüft. Bislang gebe es nur einen Anfangsverdacht gegen die Klinik, der sich noch erhärtet habe. Auch die Staatsanwaltschaft Stendal hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen.