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Altmarkkreis Altmarkkreis: Ermittlungen wegen mysteriöser Todesfälle

Von Hendrik Kranert 06.05.2009, 13:15
Blick auf die Einfahrt zur Notaufnahme des Altmark-Klinikums in Gardelegen, an die die Intensivstation angrenzt. (FOTO: DPA)
Blick auf die Einfahrt zur Notaufnahme des Altmark-Klinikums in Gardelegen, an die die Intensivstation angrenzt. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/Gardelegen/MZ. - Eine Krankenschwester aus dem Altmark-Klinikum Gardelegen stehtim Verdacht, mehrere Patienten getötet zuhaben. Die Staatsanwaltschaft Stendal ermitteltwegen des Verdachts des Totschlags in mehrerenFällen. "Wir haben einen Anfangsverdacht,noch keinen dringenden Tatverdacht", sagtedie Leitenden Oberstaatsanwältin Uta Wilkmann am Mittwoch in Magdeburg. Die Krankenschwester habe in einer Vernehmung die Vorwürfe bestritten.

Auslöser war eine Anzeige der Klinikleitungin Gardelegen im Februar dieses Jahres. Überdie Jahre gesehen sei die Zahl der Todesfällein der Klinik insgesamt "nicht auffällig",sagte Geschäftsführer Axel Burghardt, "aberes sind mehr Patienten auf der Intensivstationverstorben." Waren es 2006 noch 67 Todesfällebei durchschnittlich 600 bis 700 Intensiv-Patienten,stieg deren Zahl 2007 auf 93 und 2008 auf121 an. Nach Angaben von Wilkmann hatte dieSchwester im Jahr 2007 in 42 der 93 FällenDienst, 2008 in über 50 Prozent. In diesemJahr waren es 16 von 24 Todesfälle. "Das isteine erstaunlich hohe Zahl", so Wilkmann.Und: "Ganz besonders auffällig ist, dass eseine so große Anzahl Todesfälle bei einerSchwester gab."

Eine Untersuchung der Medizinischen HochschuleHannover habe bei 15 von 67 geprüften Krankenaktenaus dem Jahr 2008 keine eindeutigen Schlüsseauf die Todesursache ergeben. Genauere Untersuchungenan den Verstorbenen sind aber nur noch invier Fällen möglich, weil diese erdbestattetwurden. Am Mittwoch sollten die Angehörigen überdie geplanten Exhumierungen informiert werden.Sollten diese Untersuchungen keine Hinweiseauf einen unnatürlichen Tod ergeben, sollendie Akten der verstorbenen Patienten aus diesemJahr unter die Lupe genommen werden. "Erstdanach werden wir entscheiden, ob die Untersuchungenauch auf das Jahr 2007 ausgedehnt werden",so Wilkmann.

Die Krankenschwester war nach Beginn der Ermittlungenfür zwei Wochen beurlaubt worden, arbeitetinzwischen aber wieder. "An einer Stelle,wo sie keinen Kontakt zu Patienten hat", soBurghardt. Eine generelle Suspendierung seiangesichts des Ermittlungsstandes nicht möglich.Weitere Angaben zur Person machten die Ermittlernicht, es hieß nur, dass die Frau "keine Berufsanfängerin"sei und von ihren Kollegen als "gute und engagierteSchwester" beschrieben werde.

Axel Burghardt (l.), Geschäftsführer des Altmark-Klinikums Gardelegen, Michael Bärlein, der Anwalt des Krankenhauses, sprechen auf einer Pressekonferenz in Magdeburg. (FOTO: DPA)
Axel Burghardt (l.), Geschäftsführer des Altmark-Klinikums Gardelegen, Michael Bärlein, der Anwalt des Krankenhauses, sprechen auf einer Pressekonferenz in Magdeburg. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild