Abfallunternehmen Abfallunternehmen: Brandstifter bei Müllfirmen
Halle/Döllnitz/MZ. - "Experten des Landeskriminalamtes sind bereits zur Sicherung der Spuren vor Ort gewesen", erklärte am Mittwoch Halles Polizeisprecher Siegfried Koch. Gegen Mitternacht waren bei der Firma sechs Pressmüllballen in Brand geraten. Eine Lagerhalle und ein Verwaltungsgebäude wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen.
Kurz zuvor waren bereits 250 Tonnen Haus- und Gewerbeabfall in einer Halle des Abfall-Unternehmens Sortek 2 in Döllnitz (Kreis Merseburg-Querfurt) in Flammen aufgegangen. Auch hier wird inzwischen wegen Brandstiftung ermittelt. Ob zwischen beiden Bränden ein Zusammenhang besteht, ließ die Polizei zunächst offen. Auch Angaben zur Schadenshöhe machten die Ermittler nicht.
Unterdessen erklärte das Landesverwaltungsamt, dass der Entsorgungsfirma Dux, die für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar war, als Folge des Müllskandals die Lizenz entzogen werden soll. "Wir haben dazu bereits ein Verfahren eingeleitet", so eine Behördensprecherin. Abfälle, die von Dux bis nach Tschechien transportiert worden waren, hatte das Land kürzlich auf eigene Rechnung zurückgeholt. Diese Kosten will sich das Land jetzt von Dux erstatten lassen.
Weiter unklar ist, ob der Firma zusätzlich ein Bußgeld von 50 000 Euro droht. "Das können wir erst entscheiden, wenn die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt hat", sagte die Sprecherin. Dies ist aber wahrscheinlich, weil die in Rede stehenden Vergehen auf tschechischem Gebiet begangen wurden.
Die Brände in Halle und Döllnitz gingen unterdessen glimpflich aus. "Für die Bevölkerung bestand keine unmittelbare Gefahr", hieß es in der Merseburger Kreisverwaltung. Die Grenzwerte seien nicht überschritten worden, auch wenn erhöhte Schadstoffwerte gemessen wurden. Wegen starker Rauchentwicklung und üblem Geruch wurden die Bewohner aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. In Döllnitz wurde zudem ein Feuerwehrmann verletzt.