Zuckertüten liegen im Auto Zuckertüten liegen im Auto: 31 Kinder in Elstervorstadt eingeschult

Zeitz/MZ - Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Normalerweise. Am Samstagvormittag kam die Ortsfeuerwehr Zangenberg mit tatütata - zur Schuleinführung der 31 Mädchen und Jungen, die ab Montag die Grundschule Elstervorstadt in Zeitz besuchen. Doch kein Wasser zum Löschen wurde gebraucht, vielmehr brachten die Kameraden mit einem Auto die Zuckertüten. „Die Kinder der Klasse 1a treten zuerst heraus, dann die Kinder der 1b, die Erwachsenen zuletzt“, forderte Constance Frenzel, stellvertretende Kinderwartin, forsch die Schulanfänger, Eltern, Freunde und Bekannte auf, aus dem vollkommen überfüllten Saal des Theaters Kürbiskern nach draußen zu kommen. Es mögen gut 150 Gäste gewesen sein, die bei der Einschulung dabei waren.
Sie alle hatten zuvor ein Programm der Schüler aus den oberen Klassen sehen können. „Wir wollen miteinander gehen“, trällerten die ihr Liedchen und begrüßten so die „Neuen“. Schulleiterin Monika Richter fand zudem die richtigen Worte, einfühlsame und vor allem herzliche Worte, um die Kleinen auf die Schule einzustimmen. „Unsere Aufgabe ist, den Grundstein für das Lernen zu legen, für alles Weitere, was sich anschließt“, sprach sie in die Runde und merkte ein chinesisches Sprichwort an: „Essen vertreibt den Hunger, Lernen die Dummheit.“
Sie machte aber auch keinen Hehl daraus, dass die Einschulung nicht wie gewohnt in der Turnhalle der Schule stattfinden könne, sondern hier im Theater Kürbiskern, deren Mitarbeitern sie dankte, dass man hier feiern dürfe. Denn noch sei die Schule aufgrund der Flutschäden eine Baustelle, müssten Schüler und Lehrer weiterhin Lärm hinnehmen. Im Frühjahr werde die Turnhalle abgerissen, aber wieder aufgebaut. „Habt ihr schon Lust auf die Schule?“ Mit einem lauten „Jaaa!“ antworteten die Abc-Schützen wie auf Kommando. Eigentlich hätte Monika Richter die Frage an die Mädchen und Jungen nicht zu stellen brauchen. Die Kleinen, die in das Programm mit einbezogen worden sind, machten prima mit, als wären sie schon lange dabei.
Und was war neben den Zuckertüten am Samstag das Zweitwichtigste? Klar, die Kameras, Handys und alle anderen technischen Geräte, mit denen die Kinder in irgendeiner Weise im Bild festgehalten werden konnten.
Das taten beispielsweise auch die Eltern von Leonie Wenzel aus Zeitz und Julia Nguyen, die in Berlin geboren wurde und in der Elsterstadt aufwuchs. Ob sie ab Montag auch nebeneinander sitzen werden, steht nicht fest. Dass sie sich bestens verstanden, war sofort klar. An der Grundschule lernen nämlich nicht nur deutsche Kinder, sondern auch aus Vietnam, Afghanistan, Syrien oder auch aus Polen und Tschechien. „Etliche Eltern dieser Kinder sprechen leider schlecht Deutsch, demzufolge können sie zu Hause ihre Sprösslinge nicht so gut unterstützen“, so eine pädagogische Mitarbeiterin. Aber dafür würden sich die Kinder untereinander helfen, stehen ihnen Lehrer und pädagogische Helfer zur Seite. „Die Kinder verstehen sich prima“, so Monika Richter.
Doch daran wurden am Samstag nicht allzu viele Gedanken verschwendet, schließlich stand die Einschulung im Vordergrund. „Wir feiern in Hohenmölsen, da findet ein mittelalterliches Spektakel statt. Das lassen wir uns nicht entgehen“, sagte Irmgard Harnisch, die bei der Einschulung ihrer Enkelin Leonie Wenzel dabei war. Diana und René Lippold fanden sich mit allen Bekannten und Verwandten in der Mehrzweckhalle in Zangenberg ein. Für Schulkind Laura wurde eine Minihüpfburg organisiert, sollen Luftballons in den Himmel steigen und beschließt ein kleines Feuerwerk den Abend. In der Zuckertüte von Laura befand sich noch eine Überraschung. Die lüfteten die Eltern jedoch noch nicht...
