Sammler unter sich: Zekiwa in Zeitz: Kinderwagen-Sammler fahren im Schlosshof vor

Zeitz - Mehr als 70 Zeitzer Kinderwagen fuhren am Sonnabendnachmittag im Hof von Schloss Moritzburg vor. Zum dritten Mal lud der Fanclub zu einem Treffen ein und rund 200 Sammler mit ihren Familien kamen. „Ich selber bin begeisterter Fan der Zeitzer Babykutschen und meine Mutter hatte noch das Modell dicke Berta auf dem Boden, damit fing alles an“, erzählt Jacqueline Bechler.

Die 41-jährige aus Freiberg organisierte mit Conny Köcher (37 Jahre) das außergewöhnliche Treffen. „Zu Hause habe ich über 50 Exemplare und restauriere die Sammelstücke selber“, erzählt sie. Ihr gefallen Design, Vielfalt und Komfort. Mit großen Rädern und der tollen Federung aus DDR-Zeiten können die historischen Exemplare mit denen der Neuzeit mithalten. „Ich habe meine Enkel im original Zekiwa-Wagen gefahren. Da blieben die Leute stehen und staunten“, erzählt Conny Köcher aus Bad Lausick.

Mit Mann und vier Kindern - der jüngste Sohn Kurt-Rasmus dabei in einem alten Naether-Wagen - ist Familie Baumgartl angereist. „Unser Wagen wurde 1994 nach einem alten Modell nachgebaut“, erzählt Sahra Baumgartl. Sie kommt aus Penig bei Altenburg und auch sie schwärmt für Zekiwa. So besitzt die Frau aus Thüringen bereits zwölf Exemplare.

Das älteste Modell stammt aus der Zeit um 1900. Gemeinsam mit ihrer Freundin will sie aus dem Hobby nun einen Beruf machen. „Wir haben eine Firma gegründet und vermieten die Kinderwagen für Fotos und Dreharbeiten“, sagt Sahra Baumgartl.

Mit Ingo Schmeißer aus der heutigen Zekiwa GmbH wird dabei gleich gefachsimpelt, über Baujahr, Ausstattung und Sanierung der Wagen. „Ich hatte einmal 80 Original Zekiwa-Modelle, ich glaube das sind mehr als das Kinderwagenmuseum besitzt“, erzählt Frank Dietrich aus Meißen. Er ist mit einem tollen Sportwagen mit Original Sonnenschirm, Sommersack und Perlonnetz an der Schiebestange vorgefahren.

Im Wagen sitzt herrschaftlich Sophie Henriette Auguste von Stauche, eine sehr wertvolle Puppe. Der Besitzer ist fast 60 Jahre alt und nicht mit leeren Händen nach Zeitz gekommen: Er schenkt dem Museum ein Laufstall der Marke Zekiwa aus den 1930er Jahren. Die weiteste Anreise hatte Kerstin Neidler aus der Nähe von Oslo. „Ich bin zum zweiten Mal dabei und habe wieder einen Kinderwagen gekauft“, sagt sie.

Zufrieden schauen Museumsleiterin Kristin Otto und der Urenkel Ernst Albert Naether in die Runde. „Es ist toll anzusehen, wie die historischen Modelle in ihre Heimat zurückkehren und sich der gute Ruf von Zekiwa und damit auch der Stadt Zeitz verbreitet“, sagt Naether.

Knapp 60 Gäste nutzen zugleich die Gelegenheit, das neue Deutsche Kinderwagenmuseum und den Zeitzer Schlosspark zu besichtigen. „Wir sind etwas konsterniert, dass wir überall Eintritt zahlen müssen, tragen wir doch den guten Ruf der Stadt hinaus ins Land“, sagt Jacqueline Bechler. (mz)