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Zeitz Zeitz: Vor 70 Jahren entstand ein KZ mitten im Dorf Gleina

12.08.2014, 09:28
So blickt man heute zum ehemaligen Gasthof, in dem auch Häftlinge untergebracht waren, und zum Ziegelsteinbau, der als Küche und Lazarett des KZ-Außenlagers in Gleina diente.
So blickt man heute zum ehemaligen Gasthof, in dem auch Häftlinge untergebracht waren, und zum Ziegelsteinbau, der als Küche und Lazarett des KZ-Außenlagers in Gleina diente. Petrik Wittwika Lizenz

Gleina - Vor 70 Jahren, 1944, wurde in Gleina in der Elsteraue ein KZ-Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald errichtet. Mitten im Dorf, was heute unvorstellbar erscheint. „Die Atmosphäre im Dorf wurde von einem unglaublichen Druck durch die Existenz des Konzentrationslagers beherrscht. Es war nicht erwünscht, während des Vorbeimarsches der Häftlinge sich im Freien seines Grundstückes oder auf der Straße aufzuhalten, was die meisten Bürger aber schon aus moralischen Gründen zu verhindern versuchten. Ausbruchsversuche von Gefangenen waren schier unmöglich durch die allumfassende Bewachung“ schreibt Petrik Wittwika.

Der Tröglitzer befasst sich intensiv mit der Geschichte, nicht nur der Elsteraue. Von der Gleinaer „Zuckerfabrik“, das war ein landwirtschaftliches Gut, in dessen Ochsenstall die Häftlinge zusammengepfercht wurden, erhalten geblieben ist das stattliche Hauptwohnhaus aus dem 18. Jahrhundert und der 1944 für das KZ-Außenlager „Wille“ als Küche und Lazarett errichtete Ziegelsteinflachbau. Unter Beteiligung des Zeitzer Sonderschulpädagogen Rainer-Maria Fürst (1917-1991), dessen Vater Siegfried in Auschwitz ermordet wurde, fand am 12. September 1954 die Einweihung eines Gedenksteins auf dem alten Friedhof an der Kirche Gleina statt. Er mahnt an die Verbrechen der Nationalsozialisten, die sich in Gleina auf perfideste Weise mitten in einem typischen Bauerndorf direkt vor den Augen der Bevölkerung ereigneten. Die Namen von 33 dort beigesetzten Toten sind auf Glasplatten eingraviert. (mz/and)