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Zeitz Zeitz: Neuanschaffung im Klinikum Zeitz erleichtert die Geburt

Von Angelika Andräs 13.02.2014, 15:57
Maik Thieme, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum, und die zuständige Oberärztin für Geburtshilfe Viktoria Miska erklären, wie das neue Gerät funktioniert. Ines Rothe testet das Lachgas-Sauerstoff-Gemisch (von rechts).
Maik Thieme, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum, und die zuständige Oberärztin für Geburtshilfe Viktoria Miska erklären, wie das neue Gerät funktioniert. Ines Rothe testet das Lachgas-Sauerstoff-Gemisch (von rechts). Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - Ein neues Angebot im Zeitzer Georgius-Agricola-Klinikum hat bereits den ersten werdenden Müttern die Entbindung erleichtert. Sie konnten im Kreißsaal ein Gemisch aus Lachgas und Sauerstoff einatmen. Dieses Gemisch lindert zuverlässig und sicher Wehenschmerzen. „Die Frauen halten dabei die Maske selbst und regeln, wann und wie viel sie einatmen“, erklärt Maik Thieme, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum. So kann das Gemisch einerseits ganz nach individuellem Bedarf dosiert werden und die Frauen konzentrieren sich auch nicht nur auf den Schmerz, sondern auch darauf, wie sie ihn gezielt vermindern.

Die Inhalation einer Mischung aus 50 Prozent Lachgas und 50 Prozent Sauerstoff ist in der Geburtshilfe als schmerzlindernd bekannt und in Ländern wie z.B. Großbritannien und Schweden in routinemäßigem Gebrauch. Seit einigen Jahren ist das Verfahren auch in Deutschland zugelassen und kommt in immer mehr Kreißsälen zum Einsatz. Hier in der Region ist es noch eine Besonderheit, dass das Verfahren jetzt im Georgius-Agricola-Klinikum in Zeitz eingesetzt werden kann.

Die Wirkung erklärt er ein wenig wie ein beginnender Schwips. „Es umnebelt nicht den Geist, es ist keine Narkose“, so Thieme. Die Inhalation eines Lachgas-Sauerstoff-Gemisches ist für viele Frauen eine willkommene Alternative zur Periduralanästhesie (PDA, rückenmarksnahe Narkose)), die eher Risiken bergen kann. Das Gerät für die Lachgas-Beatmung wird seit drei Wochen im Klinikum auf Probe eingesetzt und jetzt steht fest: Es bleibt hier und kommt auf Wunsch im Kreißsaal zum Einsatz, ohne Extrakosten für die Gebärende.

Chefarzt Thieme und die für Geburtshilfe zuständige Oberärztin Viktoria Miska haben das Gerät in kurzer Zeit einsatzbereit. Ines Rothe probiert es aus. Schon nach den ersten Atemzügen spürt sie die Wirkung. „Mir wird so ein bisschen benommen“, beschreibt sie. Ob es denn auch wirklich keinen Schaden für Mutter und vor allem Kind bedeute, will die Schwangere natürlich wissen. Das kann Maik Thieme bestätigen. Ein großer Vorteil dieses Gemischs sei, so der Chefarzt, dass es nahezu sofort wirke, der schmerzlindernde Effekt also sehr schnell eintrete, aber auch innerhalb von wenigen Minuten ausgeatmet sei ohne Spuren zu hinterlassen. „Es ist in zwei Minuten abgeatmet, dann ist die Wirkung weg.“

Was in Großbritannien oder Schweden schon seit Jahren regulär im Kreißsaal eingesetzt wird, gilt hier als Novum und durchaus als besonderes Angebot. „In der Region hier kann man es schon als Neuheit bezeichnen“, so die Ärzte, die sich auch sehr darüber freuen, dass es diese Neuerung nun im Zeitzer Klinikum gibt und damit die Entbindung für die Frauen noch etwas leichter werde.

Eigentlich wird es das für alle. Für eine PDA muss erst ein Anästhesist kommen. Das Lachgas-Sauerstoff-Gemisch dürfen sowohl Ärzte als auch Hebammen anwenden. „Wir sind alle an den Geräten geschult worden“, sagt Oberärztin Viktoria Miska. Sie zählt auch einmal nach, wie viele Frauen in Zeitz schon in den Genuss dieser Neuerung gekommen sind. „Also 25 Frauen würde ich mal sagen“, meint sie. Dabei war allerdings die Anwendung auch unterschiedlich, wie Thieme ergänzt. Einige Frauen haben das Gemisch von Anfang an genutzt, andere nur in der letzten Phase. Deshalb lasse sich auch nicht sagen, wie lange eine Flaschenfüllung reicht. Die kostet etwa 400 Euro. Aber auch, wenn eine Gebärende sich die ganze Zeit über mit dem Gemisch Erleichterung verschafft, zusätzliche Kosten entstehen ihr dadurch nicht. Und die Frauen, die bereits mit der neuen Hilfe entbinden konnten, waren auch durchweg zufrieden. Und darauf kommt es auch an.