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Zeitz Zeitz: Gipsbein unterm Weihnachtsbaum

Von YVETTE MEINHARDT 19.12.2010, 18:33

Zeitz/MZ. - "Als vor allem Kraftfahrer mit gefährlichem Glatteis zu kämpfen hatten, gab es weit weniger Verletzte als beim Schnee. Vor allem die Verwehungen sind tückisch für Fußgänger, weil man das Eis darunter nicht sieht", sagt Grit Bachmann. Sie ist eine von drei Schwestern, die am Sonnabend in der Frühschicht arbeiten.

"Ich bin am Freitagabend beim Wischen ausgerutscht und die Treppe heruntergefallen", erzählt Ilona Küster von ihrem Leid. Die Frau aus Spora hat sich dabei ihren großen Zeh gebrochen, die Bänder im Knie gedehnt und auch das Sprunggelenk ist in Mitleidenschaft gezogen. "Ich konnte gar nicht mehr auftreten, so weh tat es", erzählt sie. Mindestens eine Woche muss sie erst einmal mit einem Gipsbein zurechtkommen. "Eine schöne Bescherung unterm Weihnachtsbaum", sagt Ilona Küster. Doch vielleicht kann sie es auch genießen, das Fest etwas ruhiger angehen zu lassen, schließlich könne sie es jetzt nicht mehr ändern.

Doktor Michael Wurlitzer blickt zufrieden auf die Hand von Thomas Fuchs. Der Mann aus Droßdorf hatte vor ein paar Tagen einen schweren Arbeitsunfall. Er kam mit einer Hand in ein laufendes Fließband und verlor dabei fast seinen kleinen Finger. "Ich wurde in der Halleschen Unfallklinik Bergmannstrost von einem Handchirurgen operiert, er nähte den Finger wieder an. Jetzt muss ich mich jeden zweiten Tag im Zeitzer Krankenhaus vorstellen. Ich habe mächtige Angst, dass mein Finger amputiert wird", erzählt Fuchs. Doch der Arzt ist an diesem Tag zufrieden und macht dem Patienten Hoffnung auf einen guten Heilungsprozess.

Einen zweiten Finger muss Doktor Wurlitzer gleich nebenan verarzten. "Ich habe meine Hand in der Autotür eingeklemmt. Der Finger sieht total eklig aus und tut furchtbar weh", jammert das kleine Mädchen. Es ist zwar eine offene Wunde, doch zum Glück ist der Finger nicht gebrochen, aber gequetscht. Jetzt muss das Kind aus Hollsteitz täglich zum Verbandswechsel. "Zu Weihnachten wünsche ich mir eine schöne Spielzeugklinik und ein richtiges Doktorspiel", sagt die Zweitklässlerin.

Ob er das Fest im Krankenhaus verbringt, darüber denkt Andreas Poser noch gar nicht nach. "Am liebsten vermeide ich jeden Arzt. So plage ich mich mindestens seit einem halben Jahr mit Magenproblemen, bin aber nicht gleich zur Untersuchung gegangen", erzählt der Mann aus Tröglitz. Vor zehn Tagen lag er dann doch mit einem Magengeschwür im Zeitzer Klinikum. "Eigentlich bin ich noch krankgeschrieben, der Arzt hat gesagt ich könne schon wieder alles essen, aber vermutlich habe ich zu viel gegessen. Steak und Roster, da konnte ich einfach nicht widerstehen", erzählt er. Und prompt landet Poser im Krankenbett. Internist Robert Schur vom Leipziger Herzzentrum hört dem Kranken geduldig zu. "Ich habe solche Magenschmerzen, fühle mich rundum schlapp und habe sogar mit dem Rauchen aufgehört", fährt Poser fort. Als all das nichts hilft, fährt er ins Krankenhaus. "Spätestens am Dienstag stehen sie für die Magenspiegelung im Plan, vielleicht auch schon eher. Bis dahin werden wir sie erst einmal hier behalten", sagt der Doktor. Seit sieben Uhr ist er bereits im Haus, führt auf zwei Stationen Visite durch und versorgt je nach Bedarf Patienten in der Notaufnahme. Ob der Tröglitzer das Weihnachtsfest im Klinikum verbringen muss, darüber kann er an diesem Tag noch nichts sagen.