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Süßer Start ins neue Schuljahr Zeitz: "Buri" für die Abc-Schützen

Von Yvette Meinhardt 10.08.2016, 04:00
Cornelia Müller (links) begleitet Rem Ajami und Hiba Zaki beim Schuleinkauf und Heidrun Schwier packt die Sachen ein.
Cornelia Müller (links) begleitet Rem Ajami und Hiba Zaki beim Schuleinkauf und Heidrun Schwier packt die Sachen ein. Helga Freund

Zeitz - Mit großen Augen schauen sich Rem Ajami und Hiba Zaki im Laden der Familie Schwiers um. Die beiden jungen Frauen aus Syrien greifen neugierig nach den Schulbüchern und schlagen sie auf. Gemeinsam mit Cornelia Müller vom Jugendhaus „Schuppen“ gehen sie für den reibungslosen Start ins neue Schuljahres einkaufen. Sie haben eine riesige Einkaufsliste dabei. Füller, Bleistifte, Lineal, Papphefter, Hefte und jede Menge Buchumschläge müssen besorgt werden. „Ja, mein Sohn Lemar kommt in die Schule“, bestätigt Rem Ajami die Angaben der Sozialpädagogin. Tochter Lena besucht schon die 3. Klasse. Zuhause in Syrien sei die Tochter sehr gern in die Schule gegangen, in Arabisch und Mathe sei sie recht gut gewesen. Zudem standen dort seit der 1. Klasse bereits Fächer wie Ökonomie, Politik und Religion auf dem Stundenplan.

Verständigung mit Kindern leichter

Seit September 2015 lebt die syrische Familie in Deutschland, seit November wird sie von Cornelia Müller betreut. „Die meisten von mir betreuten Schulkinder gehen in die Grundschule in der Elstervorstadt. Aus diesem Grund bin ich auch dreimal in der Woche mit in der Schule. Ich begleite die Erstklässler in ihrem Alltag und gebe zusätzlichen Förderunterricht in Deutsch“, sagt Cornelia Müller. Die Kinder seien sehr wissbegierig und leben sich schnell in den deutschen Schulalltag ein. „Sie lernen sehr schnell, die meisten sprechen mittlerweile deutsch und können in der Schuleingangsphase (Klasse 1 und 2) gut dem Unterricht folgen“, sagt Cornelia Müller. Die Verständigung mit den Erwachsenen hingegen erscheint schwierig, die arabischen Frauen nicken zwar stets nett und freundlich. „Ich weiß aber nicht wirklich, ob sie mich immer verstehen, dann reden wir mit Händen und Füßen weiter“, fährt Müller fort.

"Buri"-  die Zuckertüte

An diesem Tag ist die Sozialarbeiterin mit den Müttern allein auf Tour, denn für die Kinder soll die Zuckertüte am ersten Schultag eine Überraschung sein. „Zuckertüten gibt es bei uns nicht, aber wenn wir es übersetzen, müsste es Buri heißen“, sagt Hiba Zaki. Ihre Tochter Ataqi ist 8 Jahre alt und kommt in die zweite Klasse. Im letzten Jahr war die Familie noch nicht in Deutschland, so überlegt die Mutter jetzt, ihrer Tochter auch den Start in die zweite Klasse mit einer Zuckertüte zu versüßen. Das Mädchen geht - wie alle anderen Schüler auch - ab Donnerstag wieder zur Schule. „Die Abc-Schützen gehen zur feierlichen Schuleinführung am Sonnabend in ihre jeweiligen Schulen und anschließend nach Hause, gefeiert wird die Einschulung nicht. Aus diesem Grund haben wir bereits in der vergangenen Woche mit allen Familien der Schulanfänger ein Zuckertütenfest gefeiert“, sagt Müller. Die Kosten für die Erstausstattung für den Schulanfang übernimmt der Burgenlandkreis, so wie bei jedem deutschen Hartz-IV-Empfänger im übrigen auch.

„Wir bedanken uns bei der Familie Schwier für die gute Zusammenarbeit. Sie kümmern sich liebevoll um unsere Anliegen und schaffen das Kunststück, im Rahmen des vorgeschriebenen Budgets zu bleiben“, sagt Cornelia Müller. (mz)