Wirtschaft in Elsteraue Wirtschaft in Elsteraue: Grünes Gas als Beitrag zum Energiemix

elsteraue/MZ - Eine Zehn-Millionen-Euro-Investition im Chemie- und Industriepark Zeitz ist gestern offiziell in Betrieb genommen worden: Die Bioraffinerie Elsteraue. Die Firma Getec green energy AG hat die Anlage für die Betreiberin, die Bioraffinerie Elsteraue GmbH, errichtet. Der in Rehmsdorf ansässige Landwirtschaftsbetrieb Agricola ist Gesellschafter der Raffinerie und liefert die für die Grüngaserzeugung erforderlichen Rohstoffe wie Mais zu. Angebaut werden diese im Umkreis von wenigen Kilometern, so dass lange Transportwege entfallen. Produziert wird in der Anlage grünes Gas, indem die Biomasse vergärt und dann auf Erdgasniveau veredelt wird. Das Bioerdgas wird letztlich ins öffentliche Netz eingespeist.
Richtige Entscheidung
Der Landrat des Burgenlandkreises Harri Reiche (parteilos) lobte die Entscheidung der Investoren, sich an dem Chemie- und Industriestandort niederzulassen und noch dazu einen Beitrag zum Energiemix im Kreis zu leisten: „Das war eine kluge und richtige Entscheidung.“ Und von der profitiere der gesamte Chemie- und Industriestandort in der Elsteraue. Reiche äußerte sich zuversichtlich, dass es bestimmt viele weitere Projekte mit der Firma Getec geben werde. Erst vor kurzem wurde unweit der Bioraffinerie ein Industriekraftwerk auf dem Firmengelände von Radici Chimica eröffnet (die MZ berichtete), das von Getec betrieben wird. Der Bürgermeister der Elsteraue Manfred Meißner (parteilos) ist über solche Investitionen in Größenordnungen sehr erfreut und man sei gemeinsam mit der Infra-Zeitz Servicegesellschaft bemüht, weiterhin gute Voraussetzungen für Investoren zu schaffen.
Es geht nicht ohne Kohle
Doch sind grüne Energien nun die Zukunft oder eine Sackgasse? Das wollte Chris Döhring, Geschäftsführer der Bioraffinerie, von den Gästen wissen. Reiche machte deutlich, dass es für ihn im Kreis einen Energiemix geben muss. Ohne Kohle geht es nicht, aber auch nicht nur mit Kohle. Darauf habe man sich schon vor drei Jahren auf einer Wirtschaftskonferenz des Kreises geeinigt.
Christian Mülker von der Agricola und ebenfalls Geschäftsführer der Bioraffinerie sagte, dass dies auch für ihn Zukunft habe. Dass es auf den Feldern der Agricola aber nun zu einer Vermaisung komme und nur noch Mais für die Bioraffinerie hergestellt wird, werde nicht passieren. Aktuell wächst auf 25 Prozent der Anbauflächen Mais. Aber, so mahnt Mülker in Richtung der „großen“ Politik an, es könne nicht sein, dass Landwirtschaftsbetriebe ihre Feldfrüchte zu Preisen verkaufen müssen, die nicht mal die Kosten decken. Da bestehe die Gefahr, dass sich Betriebe nach lukrativeren Absatzmöglichkeiten umsehen. In der Elsteraue soll es aber auch weiter keine Vermaisung geben.