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Wirtschaft Wirtschaft: Als Milliardär an die Brunnen-Spitze

Von Holger Zimmer 13.01.2003, 18:58

Leißling/MZ. - Die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG (MEG), zu der auch "Leisslinger" gehört, ist Deutschlands größter Mineralbrunnen und drittgrößter Getränkehersteller. Lediglich die Bitburger / Gerolsteiner-Gruppe und der Holstenkonzern (mit Licher und König-Pilsener) rangieren noch vor dem Unternehmen, das in zwölf Monaten auch diese Spitzenposition einnehmen will. Derzeit produziert der Spitzenreiter 13,5 Millionen Hektoliter, während die MEG zum Jahresende bei 1,01 Milliarden Abfüllungen und 11,2 Millionen Hektolitern lag. Darüber informierte Jörg Aldenkott, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb.

Dabei hätte auch für den Mineralbrunnen der Ausstoß noch höher sein können, wenn die Einführung des neuen Pfandsytems auf Einwegverpackungen nicht zu Irritationen beim Handel geführt hätte. Sogar Kurzarbeit habe man angemeldet, zum einen, weil niemand wusste, was kommen würde, zum anderen, um den Politikern die Augen zu öffnen. Doch obwohl es in Sachsen-Anhalt nicht viele Unternehmen gebe, die sich so entwickelt hätten, sei man allein gelassen worden. Nicht einmal die Bundesregierung reagierte auf Anfragen. Am Ende habe nackter Überlebenswille dazu geführt, dass alles funktioniert. "Immerhin sind wir erst seit drei Jahren relativ erfolgreich und haben - salopp gesagt - nicht so viel Speck auf den Rippen, um eine längere Flaute überbrücken zu können."

Letztlich gehe man aus dem Ganzen gestärkt hervor. Die MEG, die auf einen derzeitigen Anteil an Glasflaschen von nur zehn Prozent verweisen kann, sieht sich mit der verstärkten Einführung der Plasteinwegflaschen vor drei, vier Jahren bestätigt. Aldenkott betont, dass sie vom Verbraucher anerkannt werde und argumentiert: "Warum soll jemand zur schwereren Glasflasche greifen, wenn er auf die leichtere PET-Flasche ebenfalls Pfand bezahlen muss." Dass letztlich über die Feiertage gearbeitet werden musste, hatte damit zu tun, dass der Handel Altbestände schnell an die Kunden brachte und dringend Nachschub brauchte. Da wurden Anfang Januar auch Auslistungen wieder zurückgenommen. Über 100 verschiedene Etiketten galt es deshalb mit einem Pfandvermerk verschiedener Handelsketten zu versehen.

Damit gelang laut Geschäftsführer ein zufrieden stellender Start ins neue Jahr, so dass neue Ziele ins Auge gefasst werden können. So sollen vier neue Abfüllanlagen den Betrieb aufnehmen, drei am Standort Löningen in Niedersachsen und eine in Leißling. Im Vorjahr wurden bereits jeweils zwei Abfüllstrecken in Jessen in Sachsen-Anhalt und Kirkel im Saarland montiert und fünf in Löningen in Betrieb genommen. Weitere Spritzgießautomaten werden in Roßbach installiert, um künftig die Vorformlinge, aus denen die fertigen Flaschen geblasen werden, vollständig selbst herstellen zu können. Augenmerk werde nun laut Jörg Aldenkott auf einen Standort in Süddeutschland gerichtet, so dass die MEG dann in der Republik flächendeckend vertreten wäre.