Wie oft sind Kerzen an Bränden schuld? Wie oft sind Kerzen an Bränden schuld?: Kleine Flamme birgt großes Risiko

Zeitz - Vergessen, den Herd auszumachen, die Kerze brennt herunter und es ist niemand im Zimmer: Das sind mögliche Szenarien für einen Wohnungsbrand. Sind ältere Menschen dabei besonders gefährdet? Charlotte Wagner glaubt das. Die 80-Jährige zieht ins betreute Wohnen nach Halle. „Ich fühle mich da sicherer“, erzählt sie, „vor allem, weil ich auch schon vergessen habe, die Herdplatte auszumachen.“ Der Wohnungsbrand, bei dem vor einer Woche eine 78-jährige Frau in der Käthe-Niederkirchner-Straße ums Leben kam, bestärkt sie in ihrem Entschluss.
In diesem Fall war eine brennende Kerze die Brandursache, wie die Polizei herausfand. Allerdings ist das bei weitem nicht die häufigste Brandursache, wie Christian Hemmann, Wachleiter der Zeitzer Feuerwehr, bestätigt. „Aus meiner Erfahrung haben wir hier in Zeitz als häufigste Ursache solcher Wohnungsbrände die brennende Zigarette, und das oft in Zusammenhang mit Alkohol“, sagt er, „vergessene Kerzen sind eher nicht die Regel.“ Dann schon eher die heiße Herdplatte, die nicht ausgeschaltet wurde oder das Holzbrettchen auf dem Herd.
Gefahrenpotenzial nicht zu unterschätzen
Allerdings ist das Gefahrenpotenzial von Kerzen, gerade in der Weihnachtszeit, nicht zu unterschätzen. „So ein Weihnachtsbaum, wenn er durch eine brennende Kerze Feuer fängt, brennt in zwei, drei Minuten lichterloh.“ Das könne man sehr gut sehen, wenn die verschiedenen Ortswehren nach den Feiertagen zum Verbrennen der Weihnachtsbäume einladen. „Die stehen sofort voll in Flammen. Das wünscht sich sicher niemand zu Hause.“
Hemmann war schon bei vielen Einsätzen bei Wohnungsbränden in Zeitz dabei. Oft entstehen die Feuer auch im Keller oder im Dachstuhl, sei es aus Leichtfertigkeit oder Brandstiftung. Die Gefahr, dass sie dann auch auf Wohnungen übergreifen, ist aber groß. Rauchmelder, wie sie ab 1. Januar 2016 Pflicht in allen Wohnungen sind, können da Leben retten. „Sie bieten mehr Sicherheit. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind sie in allen Schlafräumen, im Kinderzimmer und Flur“, so Hemmann, „es gibt keine Vorschrift, einen Rauchmelder im Wohnzimmer zu installieren, aber wir empfehlen es.“
In der Wohnung in der Käthe-Niederkirchner-Straße 16 gab es mehrere Rauchmelder, sie alarmierten auch Nachbarn und Passanten. „Wir lassen gegenwärtig alle Wohnungen, in denen das noch nicht der Fall ist, von einem Unternehmen mit Rauchmeldern ausstatten“, sagt Jörg Stolper von der Wohnungsbaugesellschaft Zeitz als größtem städtischen Vermieter. Im Wohnzimmer sind sie in der Regel nicht vorgesehen. Wer das aber für mehr eigene Sicherheit möchte, könne sich gern an den Vermieter wenden, so Stolper. Doch er erlebt eher, dass Mieter die Rauchmelder nicht wollen. Sie sehen es als Eingriff in ihre Privatsphäre und zusätzlichen Kostenfaktor. (mz)