Webgewicht grüßt aus der Eisenzeit
Schleinitz/MZ. - Die Kreisgrabenanlage biege aber nach Südwesten ab. So dass der Hauptteil der Siedlung auf dem Nachbarfeld liege.
Doch auch mit den Funden am jetzigen Grabungsfeld ist Ledig zufrieden. Er könne nicht nur Lehmentnahmegruben, typisch für den Rand einer jungsteinzeitlichen Siedlung, nachweisen. Was in den Abfallgruben gefunden wurde und bis zu 6000 Jahre von der Erde verdeckt lag, lässt das Herz des Ärchäologen höher schlagen. Mittlerweile hat seine Leidenschaft auch seine Grabungshelfer angesteckt. Hat Baggerfahrer Jens Gartenbröter die obere Erdschicht beiseite geräumt, machen sich die Jugendlichen Mario Prager, Enrico Stahl, Sabine Gehauf und Dominic Zahn an die Feinarbeit, suchen die Erde nach Keramikscherben ab. "So was wollte ich schon immer mal machen", sagt der an Geschichte interessierte Stahl. Seit dem 29. September arbeiten die jungen Leute aus Zeitz, Löbitz und Nebra auf dem Offergeld-Gelände und haben unter Ledigs Anleitung einen Blick für archäologische Funde bekommen. Viel Zeit habe man auch nicht mehr. Bis spätestens 20. November soll die Grabung beendet sein. "Offergeld will noch in diesem Jahr bauen", sagt der Archäologe. Aus diesem Grund sei es auch nicht seine Aufgabe, die Funde auszuwerten, sondern sie lediglich zu sichern und zu erfassen, die Fundorte genau festzuhalten, auf Plänen einzuzeichnen, und Profile zu erstellen. Dann werden die gut verpackten Scherben beim Landesamt für Archäologie eingelagert. Erfolgt später mal eine wissenschaftliche Bewertung, müsse man anhand seiner Unterlagen genaue Rückschlüsse ziehen können.
Zu den Schleinitzer Funden gehört ein Webgewicht, das aus der Zeit um 800 vor Christus stammt. Ledig gewinnt auch einem Stück Kalkputz besondere Bedeutung ab, weil der in der Eisenzeit erstmals verwendet wurde. Steinbeil, Rotwildhorn, ein Klopfstein und ein Halsschmuck - ein Tierwirbel, von Frau oder Mann an einem Band um den Hals getragen - zeigt der Archäologe. Das Grabungsfeld sei ergiebiger als man erwartet habe.