Waschmittel sind in der Mongolei gefragt
Reichardtswerben/MZ. - "Wo heute produziert wird, haben vor 15 Jahren noch 200 Milchkühe gestanden", äußert der 46-Jährige. 1992 zog das Unternehmen von der Weißenfelser Innenstadt aufs Land. Kahl verweist darauf, dass Cremeseife aus Reichardtswerben zum Beispiel in den Toiletten aller ICE-Züge durch Deutschland fahre. Die jungen Interessenten sehen die drei Produktionslinien - eine davon wurde erst in diesem Jahr montiert. Hier setzt Michael Lippeck aus Hohenmölsen die Verschlüsse auf die Plasteflaschen und Irene Gärtner aus Reichardtswerben verpackt sie. Nebenan werden die Rezepturen gemixt, wofür drei große Rührwerke zur Verfügung stehen.
Und schließlich führt Uta Schwikal die Kinder in ihr Reich, das Labor. Hier entsteht so manche Neuentwicklung. Denn Seifenfarbe und Parfümierung der Produkte ändern sich je nach Kundenwunsch. Derzeit sind Düfte nach Himbeere, Pfirsich und Kokos-Vanille die Renner. Apfel und Zitrone hingegen sind nach wie vor gefragt.
Während die Kinder Frau Schwikal noch zuhören, eilt der Geschäftsführer zum Eingangsbereich, denn dort wartet bereits die nächste Schülergruppe auf ihre Führung. Gerade die Ferien werden laut Kahl dafür von Kunden gern genutzt, zu denen Schulen, Kindereinrichtungen aber auch die Bundeswehr und öffentliche Verwaltungen zählen. Zu den 500 Abnehmern gehören Mäc Geiz und Kaufland. Andere Handelsketten aber haben am kleinen Partner kein Interesse. Und es werde angesichts der vielen Betriebe, die dicht machen, immer schwieriger.
Mehr und mehr gehen deshalb Blicke aus Reichardtswerben über die deutschen Grenzen hinaus. Helmut Kahl verweist auf einen Lizenzverkauf in die Ukraine. Auch nach Marokko habe man schon geliefert und in diesem Jahr nach Kroatien und Frankreich. In Dänemark gebe es feste Partner. Auch aus dem Geschäft in die Mongolei könnte sich eine dauerhafte Beziehung entwickeln. Und schon jetzt sei ein größerer Geschäftsabschluss in Übersee im Gespräch, aber noch nicht in trockenen Tüchern. Kahl ist sich sicher: "Der Absatz im Inland lässt keine Zuwachsraten mehr erwarten. Unsere Perspektive liegt im Ausland."
Für die Schüler ist der Betriebsbesuch eine neue Erfahrung. Cornelia Donath ist davon angetan, dass man mit der Firma und später dem Diorama der Schlacht bei Roßbach die Heimat näher bringen konnte. Und Susanne Ullrich, die beim Verein ein freiwilliges soziales Jahr leistet, betont, dass es gut sei, wenn die Kinder rauskommen und etwas anderes sehen.