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Neujahrsempfang im Burgenlandkreis Was ein abgeschnittener Schlips mit den Finanzen in Osterfeld zu tun hat

Rund 110 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Vereinen haben an Weiberfastnacht am Neujahrsempfang der Stadt Osterfeld teilgenommen. Mit welchen Problemen die Kleinstadt zu kämpfen hat und was erreicht wurde.

Von Iris Richter Aktualisiert: 10.02.2024, 16:34
Am Donnerstagabend fand in Osterfeld der Neujahrsempfang statt.
Am Donnerstagabend fand in Osterfeld der Neujahrsempfang statt. (Foto: Iris Richter)

Osterfeld/MZ. - Hätte Osterfelds Bürgermeister Hans-Peter Binder (parteilos) bei der Auswahl des Datums für den Neujahrsempfang bloß besser hingeguckt. Denn weil der Empfang am Donnerstagabend im Osterfelder Hotel Amadeus mit dem Datum der Weiberfastnacht zusammenfiel, griff Kämmerin Kerstin Sachtler kurzerhand zur Schere und kürzte dem Stadtoberhaupt nach dessen Rede die Krawatte.

Dabei konnte Binder vor rund 110 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Vereinen für 2023 durchaus Positives berichten. Denn gekoppelt mit dem Kanalbau durch den Abwasserzweckverband Naumburg konnte die Stadt im vergangenen Jahr verschiedene Bauprojekte fertigstellen, die teilweise schon 2021 starteten. So investierte Osterfeld etwa in den Straßenbau und die Nebenanlagen in der Bahnhofstraße, Im Winkel sowie am Oberer Töpfersberg. Aber auch in der Pretzscher Straße, dem Schäfersberg sowie im Schwarzen Weg und nicht zu Letzt in den Ortsteilen Goldschau und Waldau war und ist man noch bis zum Ende dieses Jahres mit im Boot, um Straßen, Fußwege und Beleuchtungen zu erneuern.

Millionen für die Infrastruktur

Letztlich wird die Stadt seit 2021 bis zum Ende 2024 insgesamt mehr als 2,6 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur der Kleinstadt gesteckt haben. Und auch unabhängig vom Kanalbau will die Stadt weiter investieren, etwa im Ortsteil Kleinhelmsdorf in die Sanierung der Straße im Gewerbegebiet, in die Fenster- und Türenerneuerung des ehemaligen Gutshauses sowie in den Gehweg in der Ahornstraße.

Doch trotz des Erreichten bereitet Binder die finanzielle Entwicklung der Stadt Sorge. So müsse Osterfeld aufgrund der Steuermesskraft etwa 1,45 Millionen Euro an Umlage für die VG Wethautal aufbringen und für die Kreisumlage noch einmal 995.000 Euro. „Vor diesem Hintergrund bin ich es leid, uns für die wenigen freiwilligen Ausgaben, die wir uns leisten, ständig rechtfertigen zu müssen und zu erklären, weshalb wir unseren Haushalt nicht ausgleichen können“, machte Binder deutlich. Er plädierte für eine eigene Finanzausstattung der Verbandsgemeinden. Leistung müsse sich auch im kommunalen Bereich wieder lohnen, so Binder.

Hoffen auf sachlichen Stadtrat

Der Bürgermeister dankte aber auch den Mitgliedern von Vereinen und der Feuerwehren, die mit ihrem Wirken das kulturelle Leben in der Kleinstadt bereichern. Zudem brachte er mit Blick auf die Kommunalwahlen im Juni seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Wahl „wieder einen so aufgeschlossenen, sachlichen und nach vorn orientierten Stadtrat hervorbringt“.

Zu den Gästen der Veranstaltung zählte neben Landrat Götz Ulrich auch Bundestagsabgeordneter Dieter Stier (CDU), der seine Unterstützung beim Ringen um mehr Lärmschutz für die Ortsteile an der A  9 zusagte, auch wenn der Bund erstmal keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen finanzieren wolle, so Stier. „Demokratie lebt nicht nur vom Schimpfen, sondern auch vom Mitmachen“, warb er zudem dafür, sich bei den Kommunalwahlen in die Städte und Gemeinden mit einzubringen.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben, seit Jahren Stammgast beim Osterfelder Neujahrsempfang, hatte sich hingegen den auch durch Binder seit Jahren kritisierten maroden Zustand der L 198 sowie die Kritik an der Finanzierung der Verbandsgemeinden notiert. Hier wolle er sich weiter beim Land für Veränderungen stark machen.