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Suche nach Vergangenem Was bei archäologischen Grabungen an B180 bei Oberkaka bisher entdeckt wurde

Die archäologischen Grabungen auf dem Areal eines zukünftigen Autoreisecenters an der B180 werden fortgesetzt. Was bisher entdeckt wurde.

Von Iris Richter 23.10.2021, 13:22
 Jens Markus leitet die Ausgrabungen an der B 180 bei Oberkaka.
Jens Markus leitet die Ausgrabungen an der B 180 bei Oberkaka. Foto: iris Richter

Oberkaka/MZ - Auf dem Areal an der B 180 zwischen Autobahn 9 und dem Ortseingang von Oberkaka schieben seit knapp drei Wochen Bagger jede Menge Erdreich beiseite. Hier will die ARC-GmbH ein Autoreisecenter errichten mit 100 Parkplätzen für Lkw sowie 93 für Pkw sowie 24 Elektroladeplätzen. Zudem sollen Stellflächen für Pkw mit Anhänger, sowie Busse entstehen. Geplant sind außerdem eine Lkw-Waschanlage, eine Tankstelle sowie ein Hotel und daran angeschlossene gastronomische Einrichtungen. Ebenso will der Investor auf einer Teilfläche eine Photovoltaikanlage errichten.

Bereits für den Mai dieses Jahres war der Baubeginn angekündigt. Doch auch die jetzigen Arbeiten sind noch nicht der Baustart für das eigentliche Projekt. Vielmehr werden die archäologischen Grabungen, die bereits im Frühjahr vergangenen Jahres begonnen hatten, fortgesetzt. „Bei den ersten Voruntersuchungen im Vorjahr wurden Suchschnitte über das ganze Gelände gezogen, jetzt konzentrieren wir uns auf bestimmte Teilflächen, die nun genauer betrachtet werden“, sagt Grabungsleiter Jens Markus vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Gemeinsam mit vier weiteren Mitarbeitern ist er noch bis Mitte Dezember bei Oberkaka auf der Suche nach Rudimenten der Vergangenheit der Region.

„Bisher haben wir im vorde-ren Bereich geologisch interessante Strukturen gefunden, die Schwarzerdeböden enthalten, die eigentlich in dieser Region nicht vorkommen“, berichtet Jens Markus. Daraus könne man Schlüsse ziehen, wie die alte Landschaft hier eventuell während der ur- und frühgeschichtlichen Besiedlung einmal ausgesehen hat. Zudem konnten auf einer weiteren Teilfläche Befundstrukturen eines Siedlungsbereiches gefunden werden. Unter anderem wurden Pfostenlöcher entdeckt, die im günstigsten Fall Aufschluss über Hausgrundrisse vermitteln. Da Sachsen-Anhalt seit den ersten Ackerbauern und Viehzüchtern ein altes Siedlungsland sei und auch bei vorherigen Grabungen entlang der A 9 bei Oberkaka bereits Siedlungsreste gefunden wurden, könne es durchaus sein, dass die Archäologen weitere historische Fundstücke zutage fördern „Man kann natürlich nicht vorhersehen, was wir ausgraben, aber unverhofft kommt oft“, weiß Jens Markus aus der Erfahrung. Das Fundmaterial gehe in jedem Fall ins Landesamt, wo es gelagert und weiter untersucht wird.