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„Wir haben uns gleich willkommen gefühlt“ Warum zwei Dänen in Zeitz ihr neues Zuhause gefunden haben

Line BøGh und Christian Gundtof sind für ein Kunstprojektionen umgezogen. Warum sie Zeitz so attraktiv finden.

Von Silvia Kücken Aktualisiert: 09.08.2021, 12:27
Line Bøgh und Christian Gundtof sind Neuzeitzer, wohnen in der Scharrenstraße.
Line Bøgh und Christian Gundtof sind Neuzeitzer, wohnen in der Scharrenstraße. Foto: R. Weimer

Zeitz/MZ - Im Hausflur stapeln sich die Zementsäcke, Leitungen liegen herum, zerbrochene Scheiben einer alten Tür: Abgesehen vom beständigen Hämmern und Klopfen, ist vom Bautrubel in der fertig sanierten und gemütlich eingerichteten Wohnung des dänischen Künstlerpaares nichts mehr zu merken.

Von Kopenhagen nach Zeitz: Zwei Dänen haben in der Stadt ein neues Zuhause gefunden

Die Liedermacherin Line Bøgh und der Maler und visuelle Künstler Christian Gundtof, privat und beruflich verbandelt, haben im März diesen Jahres den großen Schritt gewagt und sind nach Zeitz gezogen, in ein Haus in der Scharrenstraße, welches aktuell noch von Grund auf saniert wird. Ihre Wohnung ist die erste, die bezugsfertig wurde. Doch wie kam es dazu, dass sie ihre Zelte in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen abbrachen und ausgerechnet Zeitz zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt erklärten?

„Wir waren vor zwei Jahren auf Deutschlandtournee und spielten auch in Zeitz. Und als wir nach dem Konzert durch die Stadt gingen - wir suchten schon einen Ort in Deutschland zum Leben - da dachten wir: Hier könnte es sein. Wir blieben in Kontakt mit einigen Leuten und so ergab sich das“, erzählt die Sängerin. Sie waren begeistert, als sie in den ersten Wochen in Zeitz entdeckten, wieviel Natur es um die Stadt herum gibt. Und sie haben schon einige Freundschaften geschlossen. „Die Leute waren von Anfang an sehr offen, so dass wir uns gleich willkommen gefühlt haben“, sagt der 39-Jährige, der die Live-Auftritte seiner Partnerin mit visuellen Beamerprojektionen unterstützt.

Dänen lebten in Kopenhagen in einer ehemaligen Kaffeefabrik

Es sei wie ein Echo gewesen. Bevor sie tatsächlich nach Zeitz gezogen waren, hatte es sich schon in der Künstlerszene der Stadt herumgesprochen, was die beiden vorhatten. Aber auch als Neuzeitzer sind beide viel unterwegs, privat, um Familie und Freunde in der alten Heimat zu besuchen und beruflich, da Bøgh in Dänemark ein musikalisches Nebenprojekt hat und Gundtof seine Bilder in Galerien und Ausstellungen präsentiert. „Es geht ja eigentlich recht schnell. Neun Stunden in der Bahn und dann ist man in Kopenhagen“, sagt die 35-Jährige.

Zuvor, in Kopenhagen, lebten beide in einer ehemaligen Kaffeefabrik, die zu einer Künstlerkolonie umgebaut wurde. Kennengelernt hatten sie sich vor ein paar Jahren, als Bøghs Band, bestehend aus ihrer Schwester und deren Freund, einen Betreuer für den kleinen Sohn auf Tour brauchten. Gundtof sprang ein und gewann Gefallen am Tourleben. Als die nächste Tour anstand und Bøgh diese nicht alleine antreten wollte, begleitete sie Gundtof und sorgte über sein Handy für die visuelle Untermalung der Show.

Kunstprojekt: Gesang mit Zeichnungen und Animationen mittlerweile über einem Beamer

Zusammen entwickelten sie ihr einzigartiges Konzept: Bøgh steht auf der Bühne und singt ihre Pop- und Folksongs, während Gundtof seine Zeichnungen und Animationen mittlerweile von einem iPad via Beamer an die Wand hinter sie projiziert. Die Bilder, manche vorproduziert, manche live kreiert, unterstützen die emotionalen Texte. „Es ist eigentlich eine sehr einfache Idee. In der elektronischen Musikszene findet man sehr oft den Einsatz des Visuellen auf der Bühne. Aber wir haben noch nichts gesehen, was so eng an die Bedeutung der Lieder geknüpft ist, wie das, was wir machen“, sagt Bøgh.

Sie sei aber überzeugt, dass dieses Konzept noch mehr Anklang finden wird, denn man erhöhe damit die Aufmerksamkeit des Publikums und gäbe ihm die Möglichkeit, die Geschichte hinter dem Song noch besser zu verstehen, so die Künstlerin. Beide hoffen, dass sie bald wieder ihre Geschichten singend und malend erzählen können, das erste Konzert in diesem Jahr soll in diesem Monat in Chemnitz stattfinden. Außerdem nimmt die Sängerin gerade in Berlin ein Album auf.