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Von Naumburg nach Lille

Von Helga Heilig 12.05.2005, 15:20

Naumburg. - Der zehnte Abend der Begegnung der Nationen, der im Bundessprachenamt Naumburg stattfand, war der letzte, bei dem Oberstleutnant Hans-Joachim Bluhm ausländische und deutsche Lehrgangsteilnehmer sowie zahlreiche Gäste aus Naumburg begrüßen konnte. Dieser Empfang, der eine Idee von Bluhm war, war gleichzeitig ein Abschied. Nach fünf Jahren und anderthalb Mona- ten übergab der Dienstälteste Offizier die III. Inspektion des Militärischen Anteils beim Bundessprachamt Hürth, Außenstelle Naumburg, wie die Dienstbezeichnung im Bundeswehrdeutsch heißt, das Kommando an Major Klaus-Peter Wille.

Bluhm wird in den Nato-Stab nach Lille, Frankreich, berufen. Seine neuen Verwendung im Planungsstab beginnt am 1. Oktober. Zuvor will er die Schulbank drücken, um seine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch aufzufrischen. Deshalb bleibt Oberstleutnant Bluhm den Naumburgern noch eine Zeit lang erhalten, nicht als Dienstältester Offizier, sondern als Lehrgangsteilnehmer. Schon vor Tagen hat er sein Dienstzimmer geräumt, Platz gemacht für den Nachfolger. In 17 Kisten lagern Erinnerungsstücke an die letzten fünf Jahre. Er nimmt aber auch Gepäck mit, das unsichtbar ist: Erinnerungen an interessante Gespräche, an die gute Zusammenarbeit mit zahlreichen Naumburgern.

"In Naumburg ist man mir stets freundlich, interessiert und aufgeschlossen entgegen gekommen", betont Bluhm. Dies sei besonders bei den zirka 100 Menschen umfassenden Freundeskreis des Naumburger Bundessprachenamtes der Fall gewesen. Auf Bluhms Anregungen oder Bitten hin haben sich diese Menschen ohne großes Federlesen um besondere Belange der ausländischen Lehrgangsteilnehmer gekümmert. Bluhm erinnert hier besonders an Einladungen zum Weihnachtsfest in Naumburger Familien und anderes mehr. "Für mich geht eine der interessantesten Verwendungen zu Ende, die ich bislang bei der Bundeswehr ausüben durfte." Dies sei vor allen deshalb der Fall, weil er in Naumburg einen großen Gestaltungsspielraum gehabt habe. Zudem habe ihm einen gute Crew unter Leitung von Hauptfeldwebel Karsten Schulz bei seiner Arbeit zur Seite gestanden. Schulz verlässt auch nach drei Jahren Dienst in Naumburg die Kadette.

Er wird künftig als Verbindungsoffizier in Blankenburg im Harz wirken. Einige Tropfen Herzblut lasse er in der Garnisonsstadt Naumburg zurück. "Wenn in der Bundeswehr von einem lachenden und einem weinenden Auge gesprochen wird bei anstehenden Versetzungen oder Standortwechsel, so trifft dies hier in besonderem Maße zu", so Bluhm abschließend.